Soooo gestern war ich natürlich standesgemäß am Eröffnungstag auf der Rosenheimer Wiesn. Ich möchte hier meine Erlebnisse kurz schildern. Also der Eröffnungstag war - wie eigentlich immer- ein voller Erfolg. Das Wetter war sehr gut, der war Platz gefüllt bzw. überfüllt und jedes Fahrgeschäft ist von der Eröffnung bis zum Schluss unter Volllast gefahren mit 2 - 3 Minuten langen Fahrten, während sich die Schlange vor der Kasse immer weiter verlängert hat. Das ist wohl der Grund, warum sich in Rosenheim die günstigen Fahrpreise lohnen.
Ich habe natürlich fast alle Fahrgeschäfte getestet und möchte hier meine persönlichen Einschätzungen mit euch teilen. Keineswegs möchte ich irgendein Fahrgeschäft oder einen Schausteller an den Pranger stellen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir uns in Deutschland an so Exoten wie dem Huss Booster erfreuen können und ich denke, dass viele normale Kirmesbesucher dieses Geschäft auch zu schätzen wissen. Aber ich möchte dennoch ganz ehrlich sein und meine Erfahrungen hier schildern, wie ich sie empfunden habe. Sofern dies ein Problem darstellen sollte, kann dieser Betrag natürlich von einem Moderator gelöscht werden. Aber ich will hier eben nicht rumlügen. Die Kirmesfreaks, die sich hier in diesem Forum tummeln, werden deswegen sicherlich kein Geschäft meiden bzw. wird mein Post sicherlich keinen Einfluss auf den normalen Kirmesbesucher haben. Ich will hier lediglich meine Meinung schildern und sie mit anderen Kirmesinteressierten vergleichen.
Ich bin heute das erste Mal Ghost Rider/Booster gefahren und ich muss sagen - und es tut mir wirlich Leid - es war richtig scheiße. Ich hatte es bereits befürchtet, die seitlichen Überschläge fühlen sich genauso scheiße wie im Skater/Top Scan an, nämlich einfach zu eintönig und sehr halswirbelsäulenlastig, insbesondere deshalb, da sie immer in die gleiche Richtung gehen. Wenn man das Geschäft in "Der Taschenentleerer" umbennen würde, hätte ich nichts daran auszusetzen. Bereits vor der Fahrt flog mir mit hoher Geschwindigkeit ein Schuh (!) entgegen, direkt gegen mein Schienbein, der dann jedoch weiter in Richtung "Tatzlwurm" flog. Als nächstes eine Perle einer Perlenkette, die mit einer dermaßen hohen Geschwindigkeit gegen meinen Unterarm flog, dass sie eine recht tiefe Wunde hinterließ (also ich nehme an, dass es ein Teil einer Perlenkette war, es war jedenfalls eine kleine weiße Kugel, die genauso aussah). Ich will ja nicht übertreiben, aber ich hatte von nun an wirklich Bedenken, wenn ich mich in der Nähe dieses Fahrgeschäfts befand, weil einem von dort ständig irgendetwas entgegen flog und zwar nicht wie vom Break Dance ganz "lässig" von der Platte gesprungen, sondern in hohem Tempo Richtung Zuschauermenge. Als ich dann selbst eine Fahrt im Ghost Rider gewagt hatte, war ich extrem überrascht ob der auftretenden Kräfte. Dagegen ist jeder Shake ein laues Frühlingslüftchen. Die Kräfte bei den Überschlägen waren echt brutal und erreichten ein Ausmaß, welches jegliche Art von Spaßgefühl bereits im Keim erstickte. Mein Beifahrer, welchen ich nicht kannte, pflichtete mir nach der Fahrt nur bei. Dazu kommt, dass ich Kraftsportler bin und zwar auf einem ziemlich hohen Level, also ich verfüge eigentlich über eine äußerst starke Rückenmuskulatur, insbesondere Rückenstrecker und dennoch empfand ich die Kräfte, die seitlich auf meine Halswirbelsäule wirkten, als absolut pervers, ich hab jetzt noch Nacken- und Kopfschmerzen davon. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass seitliche auftrende Kräfte von der Wirbeläsuel wesentlich schlechter kompensiert werden könne bzw. wesentlich schädlicher sind. Ich will hier wirklich nichts schlecht reden, ich bin ja ein alter Kirmesnostalgiker und erfreue mich an jedem Fahrgeschäft aus der "goldenen Ära" und an jedem Huss Fahrgeschäft, trotzdem will ich natürlich ehrlich sein. Für mich persönlich kann ich nur das Fazit ziehen, dass der Ghost Rider mit einem Shake nicht ansatzweise zu vergleiche ist und diesem in Sachen Fahrcomfort, körperliche Belastung und Fahrspaß EXTREM unterlegen ist.
Nächster Fall: Die Petersburger Schlittenfahrt. Seit meiner Kindheit eines meiner Lieblingsfahrgeschäfte, freute ich mich seit Wochen wie ein kleines Kind darüber, dass in Rosenheim erstmals seit 2007 wieder eine Schlittenfahrt gastiert. Leider wurde die Vorfreude bereits beim Einstieg getrübt. Ich bin 1,83 groß, was nun wirklich kein Übergröße darstellt, trotzdem passte der Haltebügel nicht über meine Knie drüber. Der Chip-Kassierer forderte mich in der Folge dazu auf, die Füße vorne über die Gondel drüberhängen zu lassen, um den Bügel schließen zu können. Meine Füße ragten in der Folge deutlich über die Gondel hinaus und berührten bereits das "herunterhängende" Kabel (wegen des Ausschwungs) der davor liegenden Gondel und ich machte mir bereits vor der Fahrt Sorgen, dass ich vielleicht irgendwie mit meinem Fuß an dem Kabel hängenbleiben würde bzw. die andere Gondel berühren würde. Glücklicherweise waren noch ein paar cm Platz, aber nur deshalb, weil ich meinen Fuß soweit wie möglich anzog. Ich kam mir wirklich komplett verarscht vor. Ich habe den Chip-Kassierer sogar gefragt, ob dies eine Kindergondel sei, worauf er nur mit den Schultern zuckte und lachte. Leider wurde der Fahrspaß dadurch arg getrübt. Dieses Mal saß ein 12-Jähriger Junge neben mir, der schätzungsweise um die 1,60 war, für den hat der Bügel gerade so gepasst. Also ich weiß nicht, ob die Gondeln immer so klein waren, aber ich wüsste nicht, wie ein 1,90-1,95m großer Mensch dort Platz finden sollte. Ich bin übrigens die letzten Jahre auch immer die Zugspitzbahn von Menzel gefahren, dort war meine "Größe" (nochmal: 1,83) nie ein Problem und ich hatte locker Platz.
Also rein von den Fahrgeschäften her, war dieser Tag auf dem Herbstfest leider ziemlich unbefriedigend, zum Glück war das kulinarische Angebot absolut super, ich habe mir einen genialen Burger mit Pommes gegönnt und ein leckeres Eis. Und am Autoscooter fühlte ich mich wieder ein bisschen in meine Jugend zurückversetzt, als ich dort noch täglich mit meinen Freunden rumlungerte.