Also, ich war sehr überrascht über diesen ganzen Vorgang sprich - ich hatte, bis ich diesen Thread gefunden habe, ein wenig google bemüht hab und ein paar Videos angeschaut hab, überhaupt keine Ahnung davon, was da passiert war.
Keine Frage, das ist unglaublich traurig und andererseits auch ein Armutszeugnis, was da bisher gelaufen ist. Die Bilder sind wirklich erschütternd - der Plänterwald da werden so viele schöne Erinnerungen geweckt.
Dennoch, ein paar Anmerkungen zum Insolvenzverfahren seien erlaubt an der Stelle. Einige haben wie es scheint, doch recht ich nenn es mal romantische Vorstellungen.
Sehen wir uns das Ganze an. Der Schuldner sitzt derzeit in Haft. Er hat mehrere unterhaltspflichtige Kinder und vermutlich auch Unterhalt an seine geschiedene Ehefrau zu leisten (normalerweise). Dementsprechend kommt er im Insolvenzverfahren schon auf einen Selbstbehaltbetrag, der unter Haftbedingungen unmöglich zu erreichen sein dürfte, wie die Chancen eines über 50 Jährigen auf dem Arbeitsmarkt aussehen, setz ich als bekannt voraus ebenso die Verdienstmöglichkeiten.
Angesichts der Summen und der Zahl an Gläubigern (die am Verfahren beteiligten Gläubiger mußten ihre Forderung fristgerecht anmelden - es ist davon auszugehen, daß sicherlich Einige davon abgesehen haben - deren Forderungen sind somit bereits aus dem Rennen) wird sehr schnell klar, es läuft auf eine sogenannte Null Lösung hinaus. Das heißt im Klartext, sowohl die DB als auch alle anderen Gläubiger wissen bereits, daß sie leer ausgehen werden.
Klar, besonders pikant natürlich die Tatsache, daß die ohnehin finanziell angeschlagene Hauptstadt mit involviert ist - das wird die Situation ungemein zusätzlich erschweren.
Deswegen wahrscheinlich hält man momentan die Füße still und nach Ablauf der 6 Jahre wird dem Schuldner - so er sich korrekt verhalten hat - die Restschuldbefreiung erteilt, der Schuldner seinerseits ist gehalten, während seiner Wohlverhaltensphase Geld zu sparen für die Kosten des Verfahrens, die sich am Aufwand orientieren. Damit erklären sich auch verzögerte/überhaupt nicht angelaufene Versuche, die Konkursmasse zu veräußern.
Allerdings schwebt, wenn ich das richtig verstanden habe - ein Verfahren wegen Konkursverschleppung. Dieses könnte dazu führen, daß die Restschuldbefreiung versagt wird. Allerdings werden auch dann die Gläubiger mit titulierten Forderungen vermutlich leer ausgehen.
Solche Verfahren dauern meist sehr sehr lange, weil die Fachleute monatelang zu tun haben, Unterlagen zu sichten, Bilanzen zu prüfen, nach Unterlagen zu suchen, weitere evtl. vorliegende Straftatbestände aufzudecken, Vernehmungen usw.
Ein ganz wichtiger Punkt ist der Konkursverwalter....das ist niemals ein Vertreter eines Gläubigers. Jedes Gericht hat verschiedene Kanzleien, die nur derartige Verfahren abwickeln - das Gericht erteilt einen Auftrag an die jeweilige Kanzlei.
So stellt man sicher, das die Gläubigergemeinschaft angemessen vertreten werden kann - denn es darf nicht sein, das Gläubiger sich Vorteile verschaffen, das ist so vorgeschrieben. Auch muß sichergestellt sein, daß jeder Gläubiger Gleichbehandlung erfährt - unabhängig davon, wie hoch seine Forderung ist.
Unklar bleibt warum die beiden Geschäftsführerinnen überhaupt nicht am Verfahren beteiligt wurden - zumindest habe ich darüber nichts gefunden.
Unklar desweiteren die Rolle der zuständigen Bezirksverwaltung...man hat mit Sicherheit beispielsweise ein personell und materiell adäquates Grünflächenamt zur Verfügung, welches durchaus imstande wäre, den Park zumindest einigermassen in Ordnung zu halten.
Der derzeitige Zustand ist inakzeptabel. Der Sicherheitsdienst kann seiner Aufgabe bei den Zuständen dort nichtmal ansatzweise erfüllen - auch wurde er vermutlich viel zu spät überhaupt unter Vertrag genommen, wie man an den Plünderungen/Vandalismusschädigungen sehen kann.
Unverständlich, warum man, wenn man schon derzeit nicht daran interessiert ist - aus welchen Gründen auch immer, die noch vorhandenen Betriebsmittel zu veräußern sie dergestalt einzulagern und zu konservieren, daß später darüber entschieden werden kann bzw. sie angeboten werden können und sie bis dahin zumindest in ihrem Zustand zu erhalten.
Beim Bundesverband der Schausteller hätte man sicher beratende Hilfe/Vermittlung von Fachleuten anfordern können bzw. auch bei den Herstellern der Anlagen, wenn man danach gefragt hätte.
Ich bin sehr gespannt, wie das Ganze weitergehen wird. Denn - das ist sicher nicht das Ende.
Derzeit führt ja das Kompetenzgerangel und der Versuch, Interessen wahrzunehmen/zu vertreten offenbar zu einer Art Patt-Situation. Vielleicht gab es ja auch bereits Entscheidungen, die jedoch dann jeweils von der Gegenseite blockiert werden.
Ich möchte eines Tages wieder Riesenrad fahren und den Ausblick genießen, auch wenn mir die jetzigen Gondeln nimmer gefallen.
Der Park gehört zu Berlin wie die Spree oder irgendwas.
Und nein, ich kann mich mit dem Gedanken einer ökologischen Schlammwüste bzw. eines Schrottbiotops an diesem Platz überhaupt nicht anfreunden.
Ahjo, ich bin neu hier und lese nun fleißig mit :bye1:
Grüßle Evi