Freimarkt-Schausteller sollen mehr zahlen

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Bremen. Die Schausteller sollen per Erhöhung der Platzgebühren für Freimarkt und Osterwiese zur Finanzierung des neuen Stromnetzes auf der Bürgerweide beitragen. Die Wirtschaftsbehörde peile Mehreinnahmen von 150.000 Euro pro Jahr an, sagte Behördensprecher Holger Bruns. Wie die neue Gebührenordnung konkret aussehen soll, müsse die Innendeputation beraten und entscheiden.

Seit Ende April werden auf der Bürgerweide Strippen gezogen: Bis zum Beginn des Freimarktes werden die Stromleitungen erneuert – für mindestens 5,8 Millionen Euro. Umstritten ist die Frage: Wer soll das bezahlen? Die öffentliche Hand, also der Steuerzahler? Oder auch die Mieter, also vor allem die Schausteller? Sie profitieren schließlich von dem Rummel auf der Bürgerweide, so die Argumentation.
Die Schausteller sehen vor allem die Stadt in der Pflicht, für eine intakte Infrastruktur auf der Bürgerweide zu sorgen. Entsprechend harsch war ihre Kritik an der ursprünglichen Überlegung, die Freimarkt-Beschicker über eine Umlage direkt für die Sanierung des Stromnetzes zur Kasse zu bitten. Ende vergangenen Jahres wurde die Diskussion dann zunächst einmal elegant beruhigt: Die Stadt ging in Vorleistung, die knapp sechs Millionen Euro werden zunächst zum größten Teil über einen Sondertopf finanziert.



Nun nimmt die Debatte jedoch wieder Fahrt auf. Unter anderem, weil die Innenbehörde die Platzgebühren von sechs Volksfesten in Deutschland verglichen hat. Ergebnis: Der Bremer Freimarkt ist vergleichsweise günstig. Nur auf dem Hamburger Dom sind die Gebühren noch niedriger als bei Bremens fünfter Jahreszeit – Spitzenreiter ist das Oktoberfest in München, und auch beim Cannstatter Wasen in Stuttgart liegt der Obolus knapp 60 Prozent höher als an der Weser.


Die Innenbehörde habe beide Schaustellerverbände in Bremen angeschrieben und mitgeteilt, dass eine Gebührenerhöhung bei der Verpachtung der Bürgerweide geplant sei, erklärt Bruns. Das Wirtschaftsressort, letztlich zuständig für die Vermarktung städtischer Flächen, plane zusätzliche Einnahmen von 150.000 Euro im Jahr ein. Derzeit bringen die Volksfeste auf der Bürgerweide laut Behörde 500000 Euro im Jahr. Wie die Gebühren für einzelne Stände und Karussells in Zukunft aussehen, soll die Innendeputation entscheiden.


In Stuttgart ist es teurer
Dort ist gerade der Gebührenvergleich zwischen Freimarkt, Oktoberfest, Cannstatter Wasen, Frühjahrs-Dom in Hamburg, Cranger Kirmes (Herne) und Gäuboden-fest (Straubing) verteilt worden. Am ehesten ist der Freimarkt nach Einschätzung der Innenbehörde mit dem Cannstatter Wasen vergleichbar. Dort fallen für eine Achterbahn pro Tag 1728 Euro an, auf dem Freimarkt sind es 959,16 Euro. Für einen Bierstand werden in Stuttgart pro Tag 71,32 Euro verlangt, in Bremen 42,08 Euro. Ein Kinderkarussell schlägt mit 55,76 Euro täglich zu Buche, auf dem Freimarkt mit 74,86 Euro. Insgesamt liegt das Niveau auf dem Wasen 59 Prozent höher als in Bremen.


In den Regierungsfraktionen von SPD und Grünen herrscht dennoch Einigkeit darüber, die Platzgebühren anzuheben und die Schausteller so an den Kosten für die Modernisierung der Infrastruktur zu beteiligen – nach der jetzigen Sanierung der Elektrik steht im kommenden Jahr die Erneuerung der Lösch- und Trinkwasserversorgung an. Er sehe durchaus noch Spielräume bei den Gebühren, sagt Andreas Kottisch, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. In den bisherigen Gesprächen mit den Schausteller habe er den Eindruck gewonnen, dass sie sich einem solchen Schritt auch nicht verweigern würden. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Ralph Saxe von den Grünen. "Man wird mit den Schaustellern über moderate Erhöhungen sprechen müssen."
Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbandes, hält die Einschätzung, der

Bremer Freimarkt sei für die Schausteller ein billiges Pflaster, schlicht für falsch. "Der Freimarkt ist mit am teuersten." Vor allem die Platzgebühren für die Fahrgeschäfte seien sehr hoch, auch bei den sonstigen Geschäften liege Bremen nicht gerade am unteren Ende der Skala. Ein Vergleich der Gebührenordnungen verschiedener Volksfeste sei ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. So werde die Werbung für den Freimarkt zum Beispiel von den Schaustellern extra bezahlt, bei anderen Volksfesten sei das bereits in der Standgebühr enthalten. Diese Werbeumlage betrage in Bremen pro Stand 65 bis 80 Prozent der Platzmiete. Wenn die Gebühren erhöht werden, sagt Robrahn, könne es passieren, dass attraktive Fahrgeschäfte künftig einen Bogen um den Freimarkt machen.


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http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Politik/605469/Freimarkt-Schausteller-sollen-mehr-zahlen.html
 

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