Ich möchte nicht zu weit ausholen, aber ich glaube dass die Schausteller nichts mit den privaten Bauern zu tun haben wollen, hat einfach damit zu tun, dass man denen damals eingetrichtert hat, dass man Distanz halten muss, um keine Freundschaften oder Gefühle entstehen zu lassen, weil man ein paar Tage später in einem anderen Ort ist und alle Versprechungen sich zu melden, niemals gehalten werden. Kommunikation war damals eben noch nicht so weit wie heute.
Deshalb sind die Angestellten in der Regel auch das niedere Pack. Mit denen durfte man sich erst recht nicht auf eine Basis begeben. Denn die sind irgendwann einfach verschwunden. Die waren morgens nicht mehr da. Das hätte den Kindern das Herz gebrochen, wenn sie in die Familie integriert gewesen wären.
Und die mussten immer schmuddeliger und ungewaschener sein, damit man den Chef vom Angestellten unterscheiden konnte.
Zurück zur Dienstleistung. Früher hat man den Schaustellern die Kassen eingerannt, dass man mal mitfahren durfte. Die Schausteller waren für die Zeit des örtlichen Jahrmarktes die Könige. da schickte es sich nicht für das entgegengebrachte Geld zu danken. Nein, die Leute sollten froh und dankbar sein, mit so einem Karussell mitfahren zu dürfen. Und so war es auch.
Viele Schausteller brachten es mit Mut und Fleiß zwischen den Nachkriegsjahren und Ende der 80er zu einem sehr großen Vermögen. Wenn es dieses Vermögen nicht gegeben hätte, wären viele Schausteller heutzutage ziemlich am Arsch. Denn viele leben oder investieren noch vom Vermögen ihrer Eltern oder Großeltern. Von dem Vermögen, dass durch Fleiß und Verzicht mit Karussellfahrten für 20 Pfennig zusammen gespart wurde.
Das waren die Zeiten als man mit einem Eiswagen anfing, dann ein kleines Karussell, dann ein rasantes Fahrgeschäft. Heute ist es genau umgekehrt. Und die schlauen Schausteller (auch Schlausteller) haben immer noch nicht kapiert, was sie falsch machen.
Früher mussten die Schausteller sich nicht bedanken, sie waren die Kings. Ein Stück Arroganz sei ihnen gegönnt.
Heute ist es wohl eher das Überbleibsel. Oder Resignation. Oder irgendwas, was sie selbst nicht wissen. Es ist einfach in ihnen drin.
In den letzten 20 Jahren haben das immer mehr Menschen gemerkt. Und die Umsätze gehen immer weiter zurück, und weiter, und weiter...
Irgendwann kann die Frau, die lieber mit ihrem Handy spielt als den Kunden zu bedienen ihren Crêpes selbst essen, und der Mann der nicht Danke sagen kann seine Enten selbst angeln. So einfach ist der Kreislauf. Irgendwann ist es so weit.
Kirmes ist ein Freizeitvergnügen. Sonst nichts. Das ist kein Lebenssinn, kein harmonisches Lagerfeuer, kein Ort der Liebe oder unvergessenen Zeiten.
In den letzten Jahren haben viele Freizeitunternehmer aufgeben müssen. Vom Ponyreiten, über Kartbahnen, Schwimmbäder bis hin zu großen Spielhallen, ja sogar staatliche Spielbanken.
Da ist die Kirmes das kleinste Licht. Da trauert niemand hinterher ausser ein paar Kirmesfans.
Denn egal was man versuchen wird, es wird nicht klappen. Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund:
Anders als in anderen Branchen arbeiten Schausteller gegeneinander und verklagen sich gegenseitig statt an einem Strang zu ziehen.