Neue News zum Riesenrad-Projekt....
ZITAT
Viel Kompetenz, aber schlechte Referenzen
Wegen Untreue vorbestrafter Geschäftsführer erwägt Rücktritt vom Riesenrad-Projekt
Thomas Rogalla
Dem geplanten Riesenrad-Projekt "World Wheel Berlin" am Tempelhofer Ufer droht eine wichtige Stütze wegzubrechen. Einer der Köpfe der Unternehmung und Geschäftsführer der "World Wheel Berlin Holding GmbH", Eberhard Leopold, hat seinen Rückzug aus dem Projekt in Aussicht gestellt. Grund ist das Bekanntwerden der kriminellen Vergangenheit Leopolds. Er wurde im Dezember 1999 vom Landgericht Hamburg wegen Untreue zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht kam zu der Auffassung, dass der damalige Beamte gegen seine Dienstpflichten verstoßen und den Hamburger Schaustellerverein um rund 270 000 Mark geprellt hat. Die Folgen dieser Verurteilung dauern bis heute an. Der Verurteilte und der Hamburger Schaustellerverein streiten in Zivilprozessen um die Rückzahlung der Summe.
Mit Leopold würde das Riesenrad-Management erheblich an Fachkompetenz verlieren. Zwar wird das umstrittene Vorhaben, auf dem Gelände des Deutschen Technikmuseums ein 174 Meter hohes Riesenrad zu errichten, öffentlich von dem Berliner Verleger, Ausstellungsmacher und Investorenberater Dirk Nishen vertreten. Dieser trat bislang jedoch nicht mit Kenntnissen im Schausteller-Geschäft in Erscheinung. Über Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt Eberhard Leopold in reichem Maße. Der heute in Süddeutschland wohnende Geschäftsmann war über viele Jahre als Leitender Beamter im Referat "Volksfeste, Sonderveranstaltungen, Märkte" der Hamburger Wirtschaftsverwaltung tätig und organisierte unter anderem das überregional bekannte Volksfest "Hamburger Dom" auf dem Heiligengeistfeld. "In diesen Jahren habe ich national und international alles kennen gelernt, was sich im Schaustellergewerbe tut. Diese Erfahrung stelle ich dem World Wheel Berlin zur Verfügung ", berichtete Leopold im Gespräch mit der Berliner Zeitung.
Beamter mit Nebenjob
Seit etwa zwei Jahren kniet sich Leopold in das Berliner Riesenrad-Projekt, entwickelte nach eigenen Angaben das technische Konzept mit einem holländischen Hersteller, verhandelte mit Berliner Stellen, warb Fonds-Anleger für das Vorhaben an und überzeugte die Delbrück Bethmann Maffei-Bank in Frankfurt, die Finanzierung und Kredite zu managen.
Inzwischen wachsen in Berlin Zweifel an Eignung und Zuverlässigkeit des Geschäftsführers für das 60,5-Millionen-Euro-Projekt. Leopolds Fall gilt in Hamburg als eines der größten Korruptionsverfahren der Stadt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte 1997, dass Leopold neben seinem öffentlichen Amt, in dem er Schausteller zu betreuen und Standplätze zu vergeben hatte, gleichzeitig einer nicht genehmigten Nebentätigkeit für die Schausteller nachging. Für 850 Mark Entgelt im Monat managte er einen Förderverein, der Werbung für die Kirmesleute treiben sollte. Diese bestand, wie der Geschäftsmann der Berliner Zeitung berichtete, unter anderem darin "dass wir Journalisten für eine positive Berichterstattung über das Domfest bezahlt haben. Die luden wir zum Essen ein, und dann bekamen die einen Umschlag."
Das alles habe er nicht für sich, sondern für das Schaustellergewerbe und die Stadt Hamburg getan, sagt der Ex-Beamte heute. Das Gericht sah das anders. Aus dem Werbefonds der Schausteller verschwanden durch dubiose Geschäfte und von Leopold ohne Vollmacht angewiesene Rechnungen rund 270 000 Mark, die nach Feststellung des Gerichts teilweise bei Leopold oder in dessen persönlichem Umfeld landeten. Der Jahrmarktexperte legte ein umfassendes Geständnis ab. Das Gericht verurteilte ihn wegen Untreue in 93 Fällen und Urkundenfälschung in 18 Fällen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Auch weitere in die Sache verwickelte Personen aus Leopolds Umfeld wurden verurteilt. Er verlor seinen Job und seinen Beamtenstatus.
Erst Geständnis, dann Widerruf
Da der Verurteilte sein Geständnis 2001 mit der Begründung widerrief, es sei unter Druck zustandegekommen, zieht sich das Zivilverfahren weiter hin. Als Grund für sein Geständnis gibt Leopold heute an: "Ich war damals acht Wochen in einem Gefängniskeller in U-Haft, das wollte ich auf keinen Fall wieder erleben." Einen Hoffnungsschimmer sieht er in einem Revisionsurteil des Bundesgerichtshofs vom März dieses Jahres. Der BGH entschied darin, dass sein Geständnis zwar "ein wichtiges Indiz für die Wahrheit der zugestandenen Tatsachen" darstelle. Das Oberlandesgericht Hamburg habe jedoch den Widerruf des Geständnisses und dessen Gründe unzureichend geprüft und müsse dies nachholen.
Der Vizepräsident des Hamburger Schaustellerverbandes, Bernd Simon, zeigte sich von der Schuld Leopolds ungeachtet des Rechtsstreits überzeugt. Leopold selbst sagte, die Gesellschafter der World Wheel Holding seien über seine Vorgeschichte informiert. Dirk Nishen betonte am Sonntag, die Vergangenheit Leopolds sei "nicht etwas, was unsere gute fachliche Kooperation heute behindert." Nishen betonte, dass das Finanzierungskonzept des Riesenrades von Bank und Senat ausführlich geprüft und für gut befunden worden sei. Leopold, der nach eigenen Angaben kein Geld in dem Unternehmen hat, will gleichwohl sein Amt aufgeben, wenn die weitere Diskussion dem Unternehmen zu schaden droht.[/b]
Quelle: www.berlinonline.de
Und ich bin mal gespannt, wie es mit der Planung des 180 m-Rades von Steiger aussieht. Vielleicht klappt das ja. :sun: