Kirmeswelt-Hamburg schrieb:
.......eine interessante Diskussion hier.....
der Weg den einige Händler gehen ist eine ganz ganz gefährliche Gratwanderung. Ein befreundeter Modellbauhändler von mir ging den gleichen Weg. Er wollte unbedingt immer der erste sein , immer den niedrigsten Preis vorweisen können und dadurch zwangsläufig bedingt, den größten Umsatz machen. Nur, Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Er kaufte und verkaufte riesige Mengen an Artikeln. Er hatte viele Kunden die ihn alle hochgelobt haben und was ihn wiederum anspornte noch bessere Preise zu bieten. Nur hängengeblieben ist am Monatsende für ihn und seine Familie nichts mehr. Ein Teufelskreis aus dem er zum Schluß nicht mehr herraus kam. Das bittere Ende kann sich nun wohl jeder denken......Diesen Händler gibt es heute nicht mehr, dafür aber einen Sozialhilfeempfänger mehr.
Da wir (bzw. meine Frau) bis Mitte letzten Jahres ein Modellbahngeschäft hatten (einige aus dem Forum kennen dieses ja), kann ich das anhand des angegebenen Modells schnell erklären:
Der Actros von Barth kostet im VK (empfohlenen VK) 29,50 incl. MwSt.
Meine Einkaufspreisliste sagt 16,23 Euronen netto, bedeutet incl. MwSt. 19,31 Euronen. In der Regel gilt bei Herpa ein VK-Aufschlag vom Faktor 1,8 auf die NETTO-Preisliste. Der VK-Preis ist eine Empfehlung, die möglichst nur bis max. 5% unterschritten werden soll.
Für einen Händler, der Miete, Strom, Telefon, Versicherung, Personal bezahlen muss ist diese Spanne ein Muss um das Geschäft aufrecht zu erhalten.
Das Internet macht viele Händler schlicht kaputt da einige "Garagenhändler" vor Jahren dies (allem voran ebay) als Plattform gefunden haben, Modellbahnartikel billig an den Mann zu bringen.
Mit Skonto zahlt der Händler im Einkauf also 18,80 Euro, bleiben also bei ca. 21,- Euro Verkauf ganze rund 2,- Euro über. Im Geschäft kann man das nicht bringen. Verkaufe ich aber z.B. über ebay 50 von diesen Autos dann bleiben schon mal 100 Euro über. Abzüglich Provision bleiben dann nur noch 50,- Euro. Die meisten ebay-Händler nehmen 5,- Euro Porto, zahlen aber als Großversender mit z.B. 50 Paketen pro Tag nur rund 3,40 Euro. Heisst also bei 50 Paketen wieder 80,- Euro verdient.
Ausgaben sind keine da weil ja auf dem Küchentisch die Pakete gepackt werden und die Ware im Keller gehortet wird.
Ein Händler hat entweder Stammkunden die die UVP bezahlen, verkauft im großen Stil zu Kampfpreisen im Internet (z.B. Modell-Lippe, Dengler, Schmidt etc.) um etwas Geld zu verdienen oder er macht halt dicht. In meinem Fall weil ich keinen Bock mehr hatte daß z.B. Kunden ins Geschäft kommen und sich "informieren" um dann im Internet einzukaufen. Und dann lassen die teils noch Kleinigkeiten "mitgehen".
So ist das leider mit dem Internet und der freien Marktwirtschaft.
Jedoch haben z.B. Vollmer, Fleischmann, Kibri, Viessmann etc. diesen Kampfpreisen den Kampf angesagt und schmeißen Händler raus die sich nicht an deren Verkaufspreise halten. Ich kenne schon drei die z.B. von Fleischmann nicht mehr beliefert werden weil sie Modellbahnen im ebay fast 35% unter UVP verkauft haben.
Eigentlich Gut so...
Ach ja, mir ist es auch egal ob ich Einkaufskonditionen nicht preisgeben darf. Ich habe ja sowieso kein Geschäft mehr.