Karussells auf Herz und Nieren geprüft

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Menden. (Cori) Höher, schneller, rasanter, extremer: Mancher Kirmesbesucher steht staunend vor den Karussells und fragt sich, ob die Fahrgeschäfte überhaupt sicher sind. Damit niemand mit mulmigem Gefühl im Bauch ein Ticket für die fliegenden Bauten kauft, ist für heute Morgen die Bauabnahme durch die Stadt und die Feuerwehr anberaumt. Erst wenn die Fachleute grünes Licht geben, dürfen die Karussells in Bewegung gesetzt werden.


Ab 9.30 Uhr inspizieren zwei Mitarbeiterinnen aus der städtischen Bauordnungs-Abteilung und ein Mitarbeiter der Feuerwehr alle Fahrgeschäfte. Dabei werden die TÜV-Bücher, die jeder Fahrgeschäft-Betreiber führen muss, überprüft. Außerdem werden Geländer, Treppen, Schrauben etc. in Augenschein genommen. Stichprobenartig kontrollieren die Mitarbeiter zum Beispiel die Verschlussbügel. Pro Karussell dauert die Überprüfung zehn bis fünfzehn Minuten. "Die Schausteller übernehmen den Aufbau sehr gewissenhaft", erläutert Stadtsprecher Manfred Bardtke. "Schließlich wissen sie, dass sie in der Verantwortung stehen." Bei extremen Mängeln würde das Fahrgeschäft sofort gesperrt.

Im Sinne der Sicherheit der Fahrgäste gibt es neben der bauordnungsrechtlichen Abnahme der Karussells weitere Hürden: Zum einen finden regelmäßige TÜV-Abnahmen statt. "Je nach Karussell beträgt der Abstand zwischen den Prüfungen nur zwölf Monate", berichtet Heinz Wendler, der viele Jahre Sprecher der Schausteller auf der Pfingstkirmes war. Jede Abnahme durch den TÜV kostet die Betreiber einige tausend Euro. Für eine Achterbahn müssen zwischen 5 500 und 6 000 Euro kalkuliert werden, für ein kleineres Karussell sind zwischen 2 000 und 2 500 Euro fällig.

Darüber hinaus gibt es die so genannte Zwölf-Jahres-Prüfung. Danach müssen im Abstand von zwölf Jahren alle Kugel-Dreh-Verbindungen, alle Gelenke ausgetauscht werden. "Der Aus- und Einbau muss von einer zertifizierten Firma übernommen werden, und das Ganze wird vom TÜV begleitet", sagt Heinz Wendler.

Der Schausteller hält Karussells für "eines der sichersten Beförderungsmittel". In Deutschland, rechnet er vor, steigen jährlich knapp 30 Millionen Menschen in die fliegenden Bauten. "Ein blauer Daumen kann schon mal vorkommen", sagt Heinz Wendler. "Aber einen schweren Unfall gibt es im Vergleich zu anderen Beförderungsmitteln extrem selten."

13.05.2005

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