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Patrick Lindner
Krise bedroht beliebte Volksfeste
Auch in Südwestfalen: Die Herbstkirmes in Hagen wird es nach einem halben Jahrhundert in diesem Jahr nicht mehr geben.
Fahrgeschäfte noch nicht so stark betroffen
Die Branche hat schon viele Auf- und Abschwünge der Volkswirtschaft erlebt, sagt Wagner. "Wir waren nie so betroffen", sagt der erste Vorsitzende des Hagener Schaustellervereins. Doch diesmal sei man in großer Sorge, dass sich die Lage im Laufe der Saison dramatisch verschlechtern könnte. "Fahrgeschäfte laufen noch, auch wenn es immer weniger gibt und immer mehr Investitionen nötig sind. Aber Verkaufsstände haben extreme Probleme."
Es sind nicht nur das fehlende Geld der Bundesbürger in der Finanzkrise, gestiegene Strom- und Transportkosten, die Konkurrenz durch Freizeitparks oder das veränderte Freizeitverhalten, die die Zeiten für Schausteller schwieriger machen. In keinem Bundesland zum Beispiel gebe es so viele Volksfeste wie in NRW. "Im vergangenen Monat gab es in Westfalen in einem Umkreis von 20 Kilometern fünf Osterkirmesse", sagt Wagner. Dabei benötige ein Volksfest zwingend Besucher aus dem Umland.
Neue Zielgruppen
Volksfeste würden nach wie vor von den Menschen angenommen. "Was gibt es Schöneres, als sich bei schönem Wetter mit Freunden auf einem Volksfest zu treffen?", sagt Wagner und berichtet von der Notwendigkeit, neue Wege zu gehen. Man müsse noch mehr den Charakter eines Familienfestes in den Vordergrund stellen, die Zielgruppe der über 50-Jährigen verstärkt ansprechen (zum Beispiel mit "Ruhezonen" auf Jahrmärkten), und Standorte, die nur noch aus langjähriger Verbundenheit gebucht würden, dürften kein Tabu mehr sein. Auch wenn den Menschen das Geld nicht mehr so locker sitzt, ist laut Deutschem Schausteller Bund (DSB) die Finanzkrise in der Volksfest-Branche "eigentlich noch nicht voll angekommen", so Sprecher Christoph Jansen.
Treue Besucherschaft
Die ersten Volksfeste dieser Saison seien vielversprechend verlaufen. "Das lässt für das Jahr auf gute Besucherzahlen hoffen", sagt Jansen. Ermutigend sei es sowohl auf den großen Rummelplätzen in den Städten zugegangen, als auch auf den kleinen Dorfkirmessen. "Dort gibt es eine sehr treue Besucherschaft."
Jansen gibt zu, dass das Geschäft für die Besitzer von Losbuden oder Kinderfahrgeschäfte schwieriger geworden ist. Immer gut gingen Essens- und Getränke-Stände sowie moderne Fahrgeschäfte. Nach dem Schneller-weiter-höher-Kick giert insbesondere die Generation Playstation.
Beim DSB hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Man müsse sich hier und da neu orientieren, sagt Jansen und spricht von dem Vorhaben, das generationenübergreifende Angebot weiter auszubauen. Und man hat den demografischen Wandel, sprich: rückläufige Kinderzahlen, im Auge. "Wir müssen uns noch verstärkt um die Generation 50plus kümmern." Die Anfänge seien mit speziellen Angeboten für die kaufkräftige Gruppe gemacht: zum Beispiel nostalgische Abende. "Da geht es etwas ruhiger zu."
Die Finanzkrise jedenfalls könnte für die Kirmes auch eine Chance sein. Christoph Jansen: "Die Leute wollen der Krise trotzen, abschalten und sich in schwierigen Zeiten etwas Gutes tun. Also besuchen sie ein Volksfest."
Text: 985RadioBochum http://www.98.5radiobochum.de/Weltnachrichten.301+M59d0dd4cee8.0.html
Auch in Südwestfalen: Die Herbstkirmes in Hagen wird es nach einem halben Jahrhundert in diesem Jahr nicht mehr geben.
Fahrgeschäfte noch nicht so stark betroffen
Die Branche hat schon viele Auf- und Abschwünge der Volkswirtschaft erlebt, sagt Wagner. "Wir waren nie so betroffen", sagt der erste Vorsitzende des Hagener Schaustellervereins. Doch diesmal sei man in großer Sorge, dass sich die Lage im Laufe der Saison dramatisch verschlechtern könnte. "Fahrgeschäfte laufen noch, auch wenn es immer weniger gibt und immer mehr Investitionen nötig sind. Aber Verkaufsstände haben extreme Probleme."
Es sind nicht nur das fehlende Geld der Bundesbürger in der Finanzkrise, gestiegene Strom- und Transportkosten, die Konkurrenz durch Freizeitparks oder das veränderte Freizeitverhalten, die die Zeiten für Schausteller schwieriger machen. In keinem Bundesland zum Beispiel gebe es so viele Volksfeste wie in NRW. "Im vergangenen Monat gab es in Westfalen in einem Umkreis von 20 Kilometern fünf Osterkirmesse", sagt Wagner. Dabei benötige ein Volksfest zwingend Besucher aus dem Umland.
Neue Zielgruppen
Volksfeste würden nach wie vor von den Menschen angenommen. "Was gibt es Schöneres, als sich bei schönem Wetter mit Freunden auf einem Volksfest zu treffen?", sagt Wagner und berichtet von der Notwendigkeit, neue Wege zu gehen. Man müsse noch mehr den Charakter eines Familienfestes in den Vordergrund stellen, die Zielgruppe der über 50-Jährigen verstärkt ansprechen (zum Beispiel mit "Ruhezonen" auf Jahrmärkten), und Standorte, die nur noch aus langjähriger Verbundenheit gebucht würden, dürften kein Tabu mehr sein. Auch wenn den Menschen das Geld nicht mehr so locker sitzt, ist laut Deutschem Schausteller Bund (DSB) die Finanzkrise in der Volksfest-Branche "eigentlich noch nicht voll angekommen", so Sprecher Christoph Jansen.
Treue Besucherschaft
Die ersten Volksfeste dieser Saison seien vielversprechend verlaufen. "Das lässt für das Jahr auf gute Besucherzahlen hoffen", sagt Jansen. Ermutigend sei es sowohl auf den großen Rummelplätzen in den Städten zugegangen, als auch auf den kleinen Dorfkirmessen. "Dort gibt es eine sehr treue Besucherschaft."
Jansen gibt zu, dass das Geschäft für die Besitzer von Losbuden oder Kinderfahrgeschäfte schwieriger geworden ist. Immer gut gingen Essens- und Getränke-Stände sowie moderne Fahrgeschäfte. Nach dem Schneller-weiter-höher-Kick giert insbesondere die Generation Playstation.
Beim DSB hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Man müsse sich hier und da neu orientieren, sagt Jansen und spricht von dem Vorhaben, das generationenübergreifende Angebot weiter auszubauen. Und man hat den demografischen Wandel, sprich: rückläufige Kinderzahlen, im Auge. "Wir müssen uns noch verstärkt um die Generation 50plus kümmern." Die Anfänge seien mit speziellen Angeboten für die kaufkräftige Gruppe gemacht: zum Beispiel nostalgische Abende. "Da geht es etwas ruhiger zu."
Die Finanzkrise jedenfalls könnte für die Kirmes auch eine Chance sein. Christoph Jansen: "Die Leute wollen der Krise trotzen, abschalten und sich in schwierigen Zeiten etwas Gutes tun. Also besuchen sie ein Volksfest."
Text: 985RadioBochum http://www.98.5radiobochum.de/Weltnachrichten.301+M59d0dd4cee8.0.html