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Merkur
Vechta/Stoppelmarkt
Im Bruchteil einer Sekunde katapultiert Pit Lengner seine Oldtimer-Maschine durch die 5,10 Meter hohe Steilwand und rast dann hakenschlagend und in brachialem Tempo im Kreis herum. 800 Kilogramm Gewicht lasten auf Motorrad und Fahrer. Spätestens in diesem Moment versteht der Zuschauer, der von oben in die hölzerne Arena schaut, warum der 54-jährige Artist aus Nörtlingen bei Stuttgart in Fachkreisen „Kamikaze-Pit“ genannt wird.
Mit seiner zehnminütigen Show „Inferno der Motoren“ stellt sich Lengner erstmals auf dem Vechtaer Stoppelmarkt vor. Mit seiner Maschine dreht er atemberaubend schnelle Runden. Auch mit einem selbstgebauten Mini-Bike saust er in beeindruckender Balancefahrt
Anhang anzeigen 4049
die Holzwand entlang. Ein Kunststück, das dem Besitzer von über 60 Mini-Bikes einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde einbrachte. Schließlich brettert Lengner mit einem Go-Kart an der obersten Kante des Motodroms entlang, nur Zentimeter vom staunenden Publikum entfernt, das vor Schreck einen halben Schritt zurückweicht.
Seit 30 Jahren betreibt der gelernte Mechaniker und Werkzeugmacher gemeinsam mit Frau und Tochter ein Steilwandgeschäft. Vor allem die Jahrmärkte in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz bereist die Familie mit Lkw und Wohnwagen. Mit einer zweiten, kleineren Steilwand tritt Pit zudem auf Motorradmessen vor Fachpublikum auf.
Seit 75 Jahren gibt es Steilwand-Artisten, die damit zu den langlebigsten Kirmesattraktionen zählen. Allerdings finden sich Steilwände - ähnlich wie Boxbuden und Varietés – heute immer seltener auf den Märkten. Die Konkurrenz der computergesteuerten Großfahrgeschäfte
sei übermächtig und die Platzmieten für Artisten seien hoch, klagt Lengner. Artisten könnten kaum noch ihren Lebensunterhalt auf dem Rummel verdienen. Da fehlt es an Nachwuchs. Neben Pits „Inferno der Motoren“ gibt es nur noch ein weiteres Unternehmen dieser Art in Deutschland. In drei Jahren, sagt Pit, sei auch für ihn Schluss.
Das ist schade, denn seine Kunststücke sind nicht nur für Kirmes-Nostalgiker sehenswert. Sie sind spektakulär und den Preis wert. „Körperliche Fitness, Präzision, Mut, aber auch Augenmaß“ zeichne einen guten Steilwandfahrer aus, verrät Lengner sein Erfolgsgeheimnis. Selbstverständlich ist für ihn die Freude am Motorsport. Die erbte der Schausteller von seinem Vater. Auch der war zeitlebens ein waghalsiger Steilwandfahrer.
Text und Bild: Oldenburgische Volkszeitung
Im Bruchteil einer Sekunde katapultiert Pit Lengner seine Oldtimer-Maschine durch die 5,10 Meter hohe Steilwand und rast dann hakenschlagend und in brachialem Tempo im Kreis herum. 800 Kilogramm Gewicht lasten auf Motorrad und Fahrer. Spätestens in diesem Moment versteht der Zuschauer, der von oben in die hölzerne Arena schaut, warum der 54-jährige Artist aus Nörtlingen bei Stuttgart in Fachkreisen „Kamikaze-Pit“ genannt wird.
Mit seiner zehnminütigen Show „Inferno der Motoren“ stellt sich Lengner erstmals auf dem Vechtaer Stoppelmarkt vor. Mit seiner Maschine dreht er atemberaubend schnelle Runden. Auch mit einem selbstgebauten Mini-Bike saust er in beeindruckender Balancefahrt
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die Holzwand entlang. Ein Kunststück, das dem Besitzer von über 60 Mini-Bikes einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde einbrachte. Schließlich brettert Lengner mit einem Go-Kart an der obersten Kante des Motodroms entlang, nur Zentimeter vom staunenden Publikum entfernt, das vor Schreck einen halben Schritt zurückweicht.
Seit 30 Jahren betreibt der gelernte Mechaniker und Werkzeugmacher gemeinsam mit Frau und Tochter ein Steilwandgeschäft. Vor allem die Jahrmärkte in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz bereist die Familie mit Lkw und Wohnwagen. Mit einer zweiten, kleineren Steilwand tritt Pit zudem auf Motorradmessen vor Fachpublikum auf.
Seit 75 Jahren gibt es Steilwand-Artisten, die damit zu den langlebigsten Kirmesattraktionen zählen. Allerdings finden sich Steilwände - ähnlich wie Boxbuden und Varietés – heute immer seltener auf den Märkten. Die Konkurrenz der computergesteuerten Großfahrgeschäfte
sei übermächtig und die Platzmieten für Artisten seien hoch, klagt Lengner. Artisten könnten kaum noch ihren Lebensunterhalt auf dem Rummel verdienen. Da fehlt es an Nachwuchs. Neben Pits „Inferno der Motoren“ gibt es nur noch ein weiteres Unternehmen dieser Art in Deutschland. In drei Jahren, sagt Pit, sei auch für ihn Schluss.
Das ist schade, denn seine Kunststücke sind nicht nur für Kirmes-Nostalgiker sehenswert. Sie sind spektakulär und den Preis wert. „Körperliche Fitness, Präzision, Mut, aber auch Augenmaß“ zeichne einen guten Steilwandfahrer aus, verrät Lengner sein Erfolgsgeheimnis. Selbstverständlich ist für ihn die Freude am Motorsport. Die erbte der Schausteller von seinem Vater. Auch der war zeitlebens ein waghalsiger Steilwandfahrer.
Text und Bild: Oldenburgische Volkszeitung