M
Merkur
Und? Waren Sie am Wochenende auf der Kirmes?
Was zu anderen Zeiten eine überflüssige Frage gewesen wäre, da man sich selbstverständlich in den vorherigen Tagen auf dem Rummel getroffen hätte, ist in Eschweiler leider mittlerweile zur Realität geworden: Die Peter-Paul-Kirmes, welche vor Jahren auf den Drieschplatz «ausgelagert» wurde, fristet ein kümmerliches Dasein.
«Raus aus der Stadt auf ein großes Gelände, das genügend Raum und Freiheit für ein ausgelassenes Wochenende bietet», lautete damals das Motto. In Wahrheit wurde mit dieser Entscheidung der Niedergang der traditionellen Eschweiler Sommer-Kirmes eingeleitet.«Die normale Kirmes oder auch ähnliche Veranstaltungen wie Schützenfeste gehen immer mehr den Bach runter», stellt Kirsten Giebel aus Düren fest.
Mit ihrem Reibekuchenstand steht sie momentan auf dem Driesch und hofft auf Kundschaft. Sie selbst kennt die Peter-Paul-Kirmes bisher nur als Gast und ist das erste Mal seit zehn Jahren wieder in Eschweiler auf dem Rummel. Das Geschäft ist hart geworden, gerade für das Schaustellergewerbe. Gutes Geld kann man mittlerweile hauptsächlich nur noch auf sogenannten «Sonderveranstaltungen» machen.
Der Alltag an Wochenenden wie in Eschweiler sieht anders aus: «Wir sind zwar immer zuversichtlich - das muss man in unserem Beruf sein-, aber es ist schon schwierig. Letztlich sind wir einfach auf jede Veranstaltung angewiesen. Es ist besser, 100 Euro mehr zu haben als sie nicht zu haben», erklärt Giebel die Situation.Währenddessen ist der offizielle Startschuss für die Peter-Paul-Kirmes gefallen: Die Autoscooter rollen und locken erste Fahrgäste an, die Raupe folgt kurze Zeit später. Es sind die einzigen beiden großen Fahrgeschäfte, die dieses Jahr in Eschweiler die Besucher anlocken sollen. Daneben gibt es noch kleinere Karussells für Kinder, Spielstände und die obligatorischen Buden mit süßen und herzhaften Leckereien.
Das diesjährige verkleinerte Angebot führt dazu, dass die Kirmes mir rund 15 Ständen lediglich eine Straße bildet, die knapp ein Drittel des Drieschs belegt. Bei Marita Cremer-Peiffer drehen sich unterdessen die kleinen gelben Enten im Wasserstrudel und erste Kundschaft hatte sie ebenfall schon. Bei ihr gibt es keine Verlierer. Jeder gewinnt einen kleinen Preis nach seiner Angelpartie. «All das kostet Geld», macht sie deutlich. «Egal ob es die Präsente, die Liege- oder Energiekosten sind.» Der Samstag hält trotz einiger bedrohlicher Wolken gutes Wetter parat. So finden auch mehr und mehr Besucher den Weg hinaus auf den Rummel, so wie Erika Kurth mit ihrem Enkel Joshua. Dem kleinen Jungen gefallen die Attraktionen und vor allem die vielen leckeren Schleckereien.
Die Oma kennt die Eschweiler Kirmes dagegen noch zu besseren Zeiten: «Es ist nicht mehr wie früher. Man geht halt mal eine Runde und dann wieder nach Hause. Wäre die Kirmes - wie auch in Stolberg - wieder in der Stadt, wäre es schon schöner.» Karin Müller, die mit ihrer kleinen Tochter vor dem Karussell steht, wünscht sich mehr Fahrgeschäfte. «Schade! Gerade für kleinere Kinder gibt es zu wenig Angebote», meint sie. Und immer wieder die abschließende Bemerkung von den Besuchern: «Die Kirmes soll zurück in die Innenstadt.»Marion Gehlen kommt aus Eschweiler, steht traditionell mit ihrem Wagen auf dem Driesch und setzt sich für eine Wiederbelebung der Peter-Paul-Kirmes ein. «Wir alle, egal ob vom Schaustellerverband oder die Besucher - möchten wieder in die Stadt rein!», macht sie deutlich.
Man kann den Kirmesleuten keinen Vorwurf machen. Einsatz und Vorbereitung stimmen, doch die Schwächen der Lokalität können nur schwer abgefangen werden.Kirmes hat Tradition! Bürger und Gäste treffen sich auf Rummelplätzen, um Gemeinschaft zu pflegen und den Alltag ein wenig zu vergessen. Doch für die Erhaltung von Tradition benötigt man Einsatz und Willen. Die Schausteller auf dem Driesch lassen diesen nicht vermissen: Sie leben ihren Beruf. Doch wird ihnen durch die Umstände das Leben nicht leicht gemacht. So bleibt ein altes Politikum in Eschweiler bestehen: Kirmes auf dem Driesch oder in der Stadt?
Wer am Wochenende den Weg raus auf den Platz fand, wird die Antwort schnell erkannt haben: Die Zukunft der Kirmes steht auf der Kippe. Die Verantwortlichen der Stadt müssen erkennen, dass eine kleine Sommerkirmes wie zu Peter und Paul in die Stadt gehört. Hier gibt es die Laufkundschaft, die den Tagesbetrieb am Laufen hält und das gastronomische Umfeld, welches auch am Abend Leute anlocken würde. Es scheint fast, dass nur so aus einer Frage, die heute meist Kopfschütteln erzeugt, wieder ein klares Bekenntnis werden könnte: «Natürlich war ich auf der Peter-Paul-Kirmes in Eschweiler!» Denn da ist sich Kirsten Giebel zusammen mit ihren Schaustellerkollegen einig: «Auch in einer Kleinstadt kann man Bombenfeste feiern!»
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Was zu anderen Zeiten eine überflüssige Frage gewesen wäre, da man sich selbstverständlich in den vorherigen Tagen auf dem Rummel getroffen hätte, ist in Eschweiler leider mittlerweile zur Realität geworden: Die Peter-Paul-Kirmes, welche vor Jahren auf den Drieschplatz «ausgelagert» wurde, fristet ein kümmerliches Dasein.
«Raus aus der Stadt auf ein großes Gelände, das genügend Raum und Freiheit für ein ausgelassenes Wochenende bietet», lautete damals das Motto. In Wahrheit wurde mit dieser Entscheidung der Niedergang der traditionellen Eschweiler Sommer-Kirmes eingeleitet.«Die normale Kirmes oder auch ähnliche Veranstaltungen wie Schützenfeste gehen immer mehr den Bach runter», stellt Kirsten Giebel aus Düren fest.
Mit ihrem Reibekuchenstand steht sie momentan auf dem Driesch und hofft auf Kundschaft. Sie selbst kennt die Peter-Paul-Kirmes bisher nur als Gast und ist das erste Mal seit zehn Jahren wieder in Eschweiler auf dem Rummel. Das Geschäft ist hart geworden, gerade für das Schaustellergewerbe. Gutes Geld kann man mittlerweile hauptsächlich nur noch auf sogenannten «Sonderveranstaltungen» machen.
Der Alltag an Wochenenden wie in Eschweiler sieht anders aus: «Wir sind zwar immer zuversichtlich - das muss man in unserem Beruf sein-, aber es ist schon schwierig. Letztlich sind wir einfach auf jede Veranstaltung angewiesen. Es ist besser, 100 Euro mehr zu haben als sie nicht zu haben», erklärt Giebel die Situation.Währenddessen ist der offizielle Startschuss für die Peter-Paul-Kirmes gefallen: Die Autoscooter rollen und locken erste Fahrgäste an, die Raupe folgt kurze Zeit später. Es sind die einzigen beiden großen Fahrgeschäfte, die dieses Jahr in Eschweiler die Besucher anlocken sollen. Daneben gibt es noch kleinere Karussells für Kinder, Spielstände und die obligatorischen Buden mit süßen und herzhaften Leckereien.
Das diesjährige verkleinerte Angebot führt dazu, dass die Kirmes mir rund 15 Ständen lediglich eine Straße bildet, die knapp ein Drittel des Drieschs belegt. Bei Marita Cremer-Peiffer drehen sich unterdessen die kleinen gelben Enten im Wasserstrudel und erste Kundschaft hatte sie ebenfall schon. Bei ihr gibt es keine Verlierer. Jeder gewinnt einen kleinen Preis nach seiner Angelpartie. «All das kostet Geld», macht sie deutlich. «Egal ob es die Präsente, die Liege- oder Energiekosten sind.» Der Samstag hält trotz einiger bedrohlicher Wolken gutes Wetter parat. So finden auch mehr und mehr Besucher den Weg hinaus auf den Rummel, so wie Erika Kurth mit ihrem Enkel Joshua. Dem kleinen Jungen gefallen die Attraktionen und vor allem die vielen leckeren Schleckereien.
Die Oma kennt die Eschweiler Kirmes dagegen noch zu besseren Zeiten: «Es ist nicht mehr wie früher. Man geht halt mal eine Runde und dann wieder nach Hause. Wäre die Kirmes - wie auch in Stolberg - wieder in der Stadt, wäre es schon schöner.» Karin Müller, die mit ihrer kleinen Tochter vor dem Karussell steht, wünscht sich mehr Fahrgeschäfte. «Schade! Gerade für kleinere Kinder gibt es zu wenig Angebote», meint sie. Und immer wieder die abschließende Bemerkung von den Besuchern: «Die Kirmes soll zurück in die Innenstadt.»Marion Gehlen kommt aus Eschweiler, steht traditionell mit ihrem Wagen auf dem Driesch und setzt sich für eine Wiederbelebung der Peter-Paul-Kirmes ein. «Wir alle, egal ob vom Schaustellerverband oder die Besucher - möchten wieder in die Stadt rein!», macht sie deutlich.
Man kann den Kirmesleuten keinen Vorwurf machen. Einsatz und Vorbereitung stimmen, doch die Schwächen der Lokalität können nur schwer abgefangen werden.Kirmes hat Tradition! Bürger und Gäste treffen sich auf Rummelplätzen, um Gemeinschaft zu pflegen und den Alltag ein wenig zu vergessen. Doch für die Erhaltung von Tradition benötigt man Einsatz und Willen. Die Schausteller auf dem Driesch lassen diesen nicht vermissen: Sie leben ihren Beruf. Doch wird ihnen durch die Umstände das Leben nicht leicht gemacht. So bleibt ein altes Politikum in Eschweiler bestehen: Kirmes auf dem Driesch oder in der Stadt?
Wer am Wochenende den Weg raus auf den Platz fand, wird die Antwort schnell erkannt haben: Die Zukunft der Kirmes steht auf der Kippe. Die Verantwortlichen der Stadt müssen erkennen, dass eine kleine Sommerkirmes wie zu Peter und Paul in die Stadt gehört. Hier gibt es die Laufkundschaft, die den Tagesbetrieb am Laufen hält und das gastronomische Umfeld, welches auch am Abend Leute anlocken würde. Es scheint fast, dass nur so aus einer Frage, die heute meist Kopfschütteln erzeugt, wieder ein klares Bekenntnis werden könnte: «Natürlich war ich auf der Peter-Paul-Kirmes in Eschweiler!» Denn da ist sich Kirsten Giebel zusammen mit ihren Schaustellerkollegen einig: «Auch in einer Kleinstadt kann man Bombenfeste feiern!»
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