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Voller Groll über halben Platz
Bremerhaven. Die Schausteller sehen den Fortbestand der Jahrmärkte gefährdet. Grund: Weil ein Teil des Wilhelm-Kaisen-Platzes verkauft wurde, bleibt ihnen nur noch die Hälfte der gewohnten Marktfläche. Das sei für ein attraktives Volksfest zu wenig, sagen die Schausteller. Sie werfen der Stadt vor, sich nicht um Ersatz gekümmert zu haben. Von Christof Santler
„Flop“ statt „Top“ befürchtet: Die Schausteller müssen künftig mit der Hälfte des Jahrmarktgeländes auf dem Kaisenplatz auskommen. Foto ls
Die Zeit sitzt den Schaustellern im Nacken. Denn die Arbeitsgemeinschaft Bremerhavener Märkte, die die Traditionsveranstaltungen im Frühjahr und im Spätsommer organisiert, hat bereits Anfragen für den Frühjahrsmarkt auf dem Tisch. Doch sie weiß nicht, wie vielen Fahrgeschäften sie für den Mai zusagen kann. „Wir haben keine Grundlage, die Stadt plant ja noch“, sagt Carl-Hans Röhrßen, Geschäftsführer des Bremer Schausteller-Verbandes.
Röhrßen zeigt sich tief enttäuscht über die Politiker. „Ganz gleich, wer die Eröffnung der Märkte gemacht hat: Immer wurde betont, wir sind für euch.“ Seit mehr als 50 Jahren würden die Volksfeste mit jeweils 100 bis 120 Ausstellern auf dem Kaisenplatz abgehalten, der Freimarkt sei inzwischen 158 Jahre alt. Und nun sei die Politik umgefallen, weil sich ein Investor für einen Heimwerkermarkt gefunden habe.
„Eine Schweinerei“, schimpft Röhrßen. Ungerecht sei das auch vor dem Hintergrund, dass die Schausteller über die Marktgebühren in den Platz investiert hätten. Zum Beispiel zwischen 1987 und 2006 rund 132 000 Euro für den Ausbau des Stromnetzes. Zudem zahlten die Schausteller jährlich 5000 Euro Miete für den Platz, sagt Röhrßen. „Alle anderen nutzen den umsonst.“
Mit einem kleineren Festgelände könne man nicht genug Leute anlocken, schon gar nicht überregional, und die Schausteller könnten daher auch nicht auskömmlich wirtschaften, sagt Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Bremen. „Die Restfläche macht den Eindruck einer Provinzkirmes, eines Feuerwehrfestes.“ Es würde vielleicht reichen, sagt Robrahn, „wenn wir die Parkplätze an der Stadthalle noch in Anspruch nehmen könnten.“ Ein in Aussicht gestelltes Ersatzareal haben die Schausteller nicht bekommen. Sie hatten auf das Ex-Werftgelände an der Geeste gehofft. Doch diesen Plan verwarf die Politik: zu teuer. An eventuellen neuen Plänen seien sie nicht beteiligt worden, sagen die Schausteller.
„Wir möchten die öffentliche Zusage der Politik, dass die Märkte weiter stattfinden“, sagt Auto-Scooter-Betreiberin Bettina Robrahn-Böker. „Ich kann es als Bremerhavener nicht verstehen, dass solche Volksfeste mit einer so langen Tradition einfach gefährdet werden“, sagt Rolf Mrotzek, Vorsitzender der Bremerhavener Schausteller. Er kann auf die Hilfe der Stadtteilkonferenz Lehe zählen. „Wir unterstützen Sie. Die Leute hängen an dem Markt“, sagt Sprecherin Ute Niehaus. Es dürfe nicht sein, dass Lehe unattraktiver werde.
Kämmerer und Bürgermeister Michael Teiser (CDU) wollte gestern keine Stellung nehmen: Er verwies über sein Sekretariat auf Oberbürgermeister Jörg Schulz (SPD) und Baustadtrat Volker Holm (CDU). Beide waren gestern nicht zu erreichen. Magistratssprecher Wilfried Moritz schon, er verwies aber auf den Leiter des Bürger- und Ordnungsamts, Horst Keipke. Und der möchte dem Magistrat nicht vorgreifen, der sich am Mittwoch mit dem Thema befasst. Nur so viel: „Es gibt noch Möglichkeiten.“
Quelle:
http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Region/Bremerhaven/Voller-Groll-ueber-halben-Platz-_arid,485725_puid,1_pageid,16.html
Bremerhaven. Die Schausteller sehen den Fortbestand der Jahrmärkte gefährdet. Grund: Weil ein Teil des Wilhelm-Kaisen-Platzes verkauft wurde, bleibt ihnen nur noch die Hälfte der gewohnten Marktfläche. Das sei für ein attraktives Volksfest zu wenig, sagen die Schausteller. Sie werfen der Stadt vor, sich nicht um Ersatz gekümmert zu haben. Von Christof Santler
„Flop“ statt „Top“ befürchtet: Die Schausteller müssen künftig mit der Hälfte des Jahrmarktgeländes auf dem Kaisenplatz auskommen. Foto ls
Die Zeit sitzt den Schaustellern im Nacken. Denn die Arbeitsgemeinschaft Bremerhavener Märkte, die die Traditionsveranstaltungen im Frühjahr und im Spätsommer organisiert, hat bereits Anfragen für den Frühjahrsmarkt auf dem Tisch. Doch sie weiß nicht, wie vielen Fahrgeschäften sie für den Mai zusagen kann. „Wir haben keine Grundlage, die Stadt plant ja noch“, sagt Carl-Hans Röhrßen, Geschäftsführer des Bremer Schausteller-Verbandes.
Röhrßen zeigt sich tief enttäuscht über die Politiker. „Ganz gleich, wer die Eröffnung der Märkte gemacht hat: Immer wurde betont, wir sind für euch.“ Seit mehr als 50 Jahren würden die Volksfeste mit jeweils 100 bis 120 Ausstellern auf dem Kaisenplatz abgehalten, der Freimarkt sei inzwischen 158 Jahre alt. Und nun sei die Politik umgefallen, weil sich ein Investor für einen Heimwerkermarkt gefunden habe.
„Eine Schweinerei“, schimpft Röhrßen. Ungerecht sei das auch vor dem Hintergrund, dass die Schausteller über die Marktgebühren in den Platz investiert hätten. Zum Beispiel zwischen 1987 und 2006 rund 132 000 Euro für den Ausbau des Stromnetzes. Zudem zahlten die Schausteller jährlich 5000 Euro Miete für den Platz, sagt Röhrßen. „Alle anderen nutzen den umsonst.“
Mit einem kleineren Festgelände könne man nicht genug Leute anlocken, schon gar nicht überregional, und die Schausteller könnten daher auch nicht auskömmlich wirtschaften, sagt Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Bremen. „Die Restfläche macht den Eindruck einer Provinzkirmes, eines Feuerwehrfestes.“ Es würde vielleicht reichen, sagt Robrahn, „wenn wir die Parkplätze an der Stadthalle noch in Anspruch nehmen könnten.“ Ein in Aussicht gestelltes Ersatzareal haben die Schausteller nicht bekommen. Sie hatten auf das Ex-Werftgelände an der Geeste gehofft. Doch diesen Plan verwarf die Politik: zu teuer. An eventuellen neuen Plänen seien sie nicht beteiligt worden, sagen die Schausteller.
„Wir möchten die öffentliche Zusage der Politik, dass die Märkte weiter stattfinden“, sagt Auto-Scooter-Betreiberin Bettina Robrahn-Böker. „Ich kann es als Bremerhavener nicht verstehen, dass solche Volksfeste mit einer so langen Tradition einfach gefährdet werden“, sagt Rolf Mrotzek, Vorsitzender der Bremerhavener Schausteller. Er kann auf die Hilfe der Stadtteilkonferenz Lehe zählen. „Wir unterstützen Sie. Die Leute hängen an dem Markt“, sagt Sprecherin Ute Niehaus. Es dürfe nicht sein, dass Lehe unattraktiver werde.
Kämmerer und Bürgermeister Michael Teiser (CDU) wollte gestern keine Stellung nehmen: Er verwies über sein Sekretariat auf Oberbürgermeister Jörg Schulz (SPD) und Baustadtrat Volker Holm (CDU). Beide waren gestern nicht zu erreichen. Magistratssprecher Wilfried Moritz schon, er verwies aber auf den Leiter des Bürger- und Ordnungsamts, Horst Keipke. Und der möchte dem Magistrat nicht vorgreifen, der sich am Mittwoch mit dem Thema befasst. Nur so viel: „Es gibt noch Möglichkeiten.“
Quelle:
http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Region/Bremerhaven/Voller-Groll-ueber-halben-Platz-_arid,485725_puid,1_pageid,16.html