Schausteller sehen Rummel in Gefahr

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Oliver Koscherkewitz

Schausteller sehen Rummel in Gefahr

Verband kritisiert endgültige Entscheidung der Verwaltung für Krebsförden als Standort

Schwerin • Schausteller und Publikum waren vom im Oktober erstmals auf dem Parkplatz an der Kongresshalle abgehaltenen Herbstmarkt begeistert. Auch die Stadt prüfte, ob der Rummel dauerhaft vom Jägerweg in die Weststadt und nicht – wie ursprünglich geplant – an den Stadtrand nach Krebsförden verlagert werden kann. Doch nun ist die Entscheidung für die Pfohe-Wiese gefallen – die Schausteller sind geschockt.

Dieter Schmidt, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Mecklenburg, erfuhr gestern von SVZ, dass sich die Stadtverwaltung endgültig auf die Wiese an der Pfohe-Kreuzung als künftigen Rummel-Standort festgelegt hat. "Wir sind sauer", sagte der überraschte Schmidt. "Dabei hatte man uns zugesichert, vor einer Entscheidung mit uns zu sprechen – kein guter Stil", so der Vorsitzende weiter.

Inhaltlich hält er an seiner Kritik am Standort Krebsförden fest: "Von unseren Kunden haben wir immer wieder gehört, dass sie nicht an den Stadtrand fahren würden, selbst wenn die Nahverkehrsanbindung verbessert und dort Parkplätze geschaffen würden." Dementsprechend gering sei auch das Interesse der Schausteller an der Pfohe-Variante.

Hintergrund der strittigen Standortfrage: Der traditionelle Veranstaltungsort für Jahrmärkte, Volksfeste und Zirkusse, der Platz am Jägerweg, ist in Vorbereitung für die Bundesgartenschau nicht mehr verfügbar (SVZ berichtete). Von Mitte 2004 an suchte die Stadt daher nach einer Alternative – und wurde mit der Freifläche an der Pampower Straße fündig. Eigentlich sollte schon im Oktober der diesjährige Herbstmarkt dort stattfinden. Anfang September ruderte die Stadt jedoch zurück: Da die Erd- und Installationsarbeiten sehr umfangreich seien, sei der Fertigstellungstermin nicht zu halten, müsse auf den von den Schaustellern bevorzugten, weil citynahen Parkplatz an der Kongresshalle ausgewichen werden. Zudem räumte die Stadt später ein, dass sich neben dem Zeit- auch der Kostenplan der damaligen Baudezernentin Heidrun Bluhm nicht halten ließe. Statt 300000 würden 390000 Euro benötigt.

Oberbürgermeister Norbert Claussen ließ das Projekt an der Pfohe-Kreuzung daraufhin umgehend stoppen und ordnete an, eine endgültige Entscheidung erst dann zu treffen, wenn Aussagen über die Verträglichkeit von Veranstaltungen an der Kongresshalle vorliegen.

Diese Studie liegt jetzt vor. Vor dem Hauptausschuss begründete Dezernent Wolfgang Schmülling das Nein der Verwaltung zum Standort Kongresshalle vor allem mit schalltechnischen Bedenken. Während des Herbstmarktes sei es zu erheblichen Überschreitungen des Schallpegels gekommen, wovon besonders die nahe gelegene Kleingartenanlage, Wohnhäuser in der Seelenbinderstraße sowie das Sportgymnasium betroffen gewesen seien. In der Schule hätten sogar die Fenster geschlossen werden müssen, um den Unterricht abhalten zu können.

Zu einer regulären Festwiese könne der Parkplatz auch deshalb nicht ausgewiesen werden, da es auf Grund unvermeidlicher Terminüberschneidungen mit Veranstaltungen im Lambrechtsgrund häufig zu Stellplatz-Engpässen kommen würde, so die Verwaltung weiter. Kleine Feste, eine Kirmes etwa, könnten an der Kongresshalle hingegen aber stattfinden.

Schausteller-Sprecher Dieter Schmidt hält die städtische Entscheidung für einen großen Fehler: "Ich fürchte, dass Jahrmärkte in Schwerin jetzt kaum noch eine Zukunft haben."


gesehen : SVZ Zeitung Schwerin
 

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