Quelle: Bad Oeynhausener Tageblatt/RnR
Da stehst du Kopf
Achterbahn aus den USA für Meyer/Rosenzweig
Bad Oeynhausen. Wenn`s schnell runter rauschen soll, dann ist Thomas Meyer mit seiner Wildwasserbahn der richtige Mann. Wenn`s dagegen ordentlich rund laufen soll ist ist Theo Rosenzweig mit seinem 60-Meter-Riesenrad fachkundiger Ansprechpartner. Jetzt haben sich die beiden miteinander verwandten Bad Oeynhausener Schausteller zusammengetan: Zur nächsten Kirmessaison treten sie mit einer Doppel-Loopingbahn an, bei der es in rasanter Geschwindigkeit rauf und runter geht.
"Die Chance war gut", erzählt Thomas Meyer, der gestern Mittag über Amsterdam nach Amerika geflogen ist, um dort die Achterbahn abzubauen und schiffsfertig zu machen.
Meyer: "In Deutschland gab es mit den beiden Firmen Barth aus Bonn und Bruch aus Andernach nur zwei Unternehmen, die mit einem Mehrfach-Looping auf deutschen Veranstaltungen vertreten waren. Barth mit der Fünfer-Olympia-Bahn und Bruch mit dem Eurostar. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste Bruch seine Anlage diesen Sommer nach Russland verkaufen. Gleichzeitig stand ein Zweier-Looping in den USA zum Verkauf."
Da mit Container-Transportern und Autokränen die Logistik bei Meyer/Rosenzweig vorhanden war, griffen die beiden Bad Oeynhausener für 1,3 millionen Euro zu.
"Die anderen Schausteller freuen sich, dass wieder eine Attraktion auf die Plätze kommt. Andererseits wäre ein Neubau wegen der hohen Stahlpreise nicht in Frage gekommen", weiß Meyer, der nicht mit baldiger und zusätzlicher Konkurrenz rechnet und der sich deswegen für diese grün-gelb lackierte Gebrauchtanlage entschied, die seit 1986 im Dorney-Freizeitpark in Allen-Town (Pennsylvania) in Betrieb ist.
Bis vergangene Woche schossen drei Züge mit jeweils bis zu 28 Personen in nahezu zwei Minuten über die 400 Meter langen Schienen. Jetzt kommt Meyer mit seiner fünfköpfigen Mannschaft zur Demontage."Wir werden auf den JFK-Flughafen in New York landen und dann zunächst Werkzeug besorgen", verriet Meyer vorab, der dafür nicht in den nächsten Supermarkt fährt, sondern bei Onkel Udo Storck vorbeischaut, " der betreibt auf Long Island einen Freizeitpark."
Von dort aus rollt der Tross die 300 Kilometer bis Allen-Town zum Doppel-Loop, der bislang unter dem Namen "Laser" unterwegs war und der in Deutschland als "Colossos 2.0" den Atem rauben soll.
In dei Wochen will Thomas Meyer die 450 Tonnen Stahl abgebaut und auf dem Frachter verstaut haben. "Die meiste Zeitwerden wir wohl dafür brauchen, die Anlage versandfertig zu machen", rechnet der Schausteller.
Vom New Yorker Hafen Port Elisabeth führt die Reiseroute über Bremerhaven nach Bad Oeynhausen, wo im Industriegebiet Mönichhusen Wohnung und Hallen von Thomas Meyer und Theo Rosenzweig stehen und wo der Koloss überholt, aufgepeppt, mit knalliger Farbe neu lackiert und vor allem reisefertig gemacht werden soll. "Wir müssen die Achterbahn in vier Tagen auf- und abbauen können", kalkuliert Meyer, der ab dem Sommer über die Festplätze Deutschlands ziehen will.
Über die Winterpause wird es daher auf dem Eidinghausener Industrieareal mit Wasserbahn, Riesenrad und ("garantiert noch vor Weihnachten") zusätzlicher Achterbahn eng. Am Standort halten die beiden Unternehmer fest: "Wir sind Bad Oeynhausener."