Ich war am Samstag Nachmittag mit der Frau und beiden Kids in Speyer auf der Messe. Es war mehr los, als ich erwartet hatte. Allerdings wäre weniger mehr gewesen, denn die Jugend, die dort in großer Zahl proletenhaft herumstolzierte, sich gegenseitig bedrohte und einen Jargon an den Tag legte, dass Seife gut für deren Drecksmäuler gewesen wäre, nein, diese Jugend hätte es wirklich nicht gebraucht.
Da war von jeder Sorte Jugendlicher was dabei. Der Dicke, der Dünne mit Akne, der Hässliche, der besonders Hässliche, die Hässliche mit Überbiss, der Proletenhengst, die, die in neun Monaten Ihre Mama zum zweiten Mal zur Oma machen wird, der mit der One Million Fahne, in einer Dosis, dass es schon fast waffentauglich sein könnte. Gefahren sind sie, wie der Wellenflug, nämlich gar nicht. Aber anders als bei den Jugendlichen, war die Störung am Wellenflug nur temporär. Mein persönliches Highlight war, als mich eine geschätzt 15 Jährige berauscht von was auch immer, flirtend umarmen wollte, als ich meinem Sohn auf der angrenzenden Wiese nachgelaufen bin. Die habe ich mal ganz schwer ignoriert.
Es könnte sein, dass einige Betreiberinnen und Betreiber ebenfalls etwas pikiert vom Idiotenflashmob gewesen was, denn dort war die Laune derart gesunken, dass man nicht mal ein Hallo oder ein Bitte/ Danke geschenkt bekam, wenn man den Betrieb durch den Erwerb von Plastik am Laufen hielt. Und dabei meine ich, ich hätte normal gewirkt. So normal, wie ein Mitdreißiger mit hochgezogenen Tennissocken, Bauchtasche und Fotoapparat halt vor einer Kinderkarussellkasse aussehen kann. Aber dann habe ich gemerkt, dass das doch ein anderer Mensch war und ich ihn mit einem Spiegelbild Meinerselbst verwechselte und mich geärgert, dass man mich auch in noch normaler nicht freundlich bedient hatte. Das zweite Kind hat im Winter warum auch immer vergessen, dass es letztes Jahr quasi mit der Flex aus dem Karussell geschnitten werden musste, weil es nicht mehr raus wollte und entsprechend dessen wollte es jetzt nicht mehr rein. Auch das Zeigen der Videos des Kindes, das freudestrahlend Traktor im Kreis fuhr, (während der Alte daneben sein Smartphone in Richtung des Kindes hielt und sich ob des geringen Radius der Scheibe nach der zweiten Runde das Erbrechen zwanghaft verweigerte) brachten leider nicht den Erfolg, den ich erhoffte.
Wir hatten uns entschlossen, lieber nach Speyer zu fahren, da das Frankenthaler Publikum "assi ist" - Zitat meine Frau herself. Naja, da hat sie auch nochmal was lernen dürfen. War schön als wir gekommen sind und es war noch schöner, als wir wieder gegangen sind.
Wird Zeit, dass die Weihnachtsmärkte wieder anfangen, dann kann man seinen Tag wenigstens mit dem ein oder anderen Dornfelder optimieren.
Giggedi