michael.
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Name: Phantasialand 1984 - Super 8 Film
Kategorie: Freizeitparks
Zugefügt: 07.07.2014
Beschreibung: Keine vorhanden
Die 80er Jahre
Jetzt gehe ich einmal tief in die Vergangenheit zurück.
Zu einer Zeit, wo die Familie noch am Wochenende komplett vor dem Fernseher zusammensaß, die erste Folge von Wetten dass. . . , mit Frank Elstner über die Mattscheibe flimmerte und die, von uns ängstlich erwarteten „Blauen Briefe" aus der Schule, noch blau waren.
Als die Mütter noch selber Kuchen backten und das gesamte Haus herrlich danach duftete. Wir den frisch, angerührten Teig gierig aßen, wenn keiner guckte und anschließend auch noch Bauchweh davon bekamen.
Cola Flaschen waren noch aus Glas und in ihren Deckeln befanden sich lustige Kunststoff Bildchen zum Sammeln. Knibbelbilder.
Wo nur am Samstag mal gebadet wurde und die Geschwister dann nacheinander in das gleiche, mit großen Schaumkronen versehene, lauwarme Wasser stiegen und wir unsere selbst gebastelten Papierboote im Badewasser zum Untergang brachten. Manchmal stellten wir auch kleine Figuren darauf, um das Ganze zu beschleunigen.
Ideen hatten wir genug und Not machte erfinderisch.
Wir hatten auch schon unser eigenes Handy.
Zwei alte Konservendosen, die noch nach Bohnensuppe rochen, wurden mit einer Schnur verbunden. Das klappte sogar, wenn man die Schnur richtig straff zog, während einer in die Dose brüllte und der andere aufmerksam sein Ohr in die zweite Dose steckte. So hatten wir in jungen Jahren auch niemals Handy Schulden gehabt.
Später habe ich dann zwei Spielzeug Walkie Talkies mit Batteriebetrieb bekommen, mit der enormen Reichweite von 100 Metern. Diese Dinger waren schon purer Luxus und man wurde darum beneidet.
Den Euro gab es nicht. Man konnte sich sogar noch für 2 Pfennig etwas kaufen. Diese kleinen, roten Lutscher mit dem grünen Stiel. Ich glaube, die gibt es heute noch.
Eine Kugel Eis kostete 50 Pfennig.
Ein paar Sachen haben sich glücklicherweise in die heutige Zeit hinüber retten können. Esspapier, Brausepulver und Wasser Eis. Obwohl das eigentlich Nahrungsmittel sind, die die Welt nicht braucht.
Andere Dinge erleben eine Wiedergeburt: Yps, MAD und Zack Hefte, die Serie Dallas, Nena und der musikalische Rest der neuen deutschen Welle ist immer noch, oder schon wieder gefragt.
Wir mussten unsere Lieblingsbands noch auf Vinyl Schallplatten oder Kassetten kaufen.
Im Kino liefen auch schon 3D Filme. Die billige Papierbrille von „Der weiße Hai III" besitze ich immer noch.
In der BRAVO gab es auch eine Zeit lang, jede Woche ein oder zwei 3D Poster. Stars zum Anfassen.
Natürlich hatten wir Jungen auch Messer. Aber wir wären nie auf die Idee gekommen, diese mit in die Schule zu nehmen, um uns damit verteidigen zu müssen. Unsere Messer wurden dazu benutzt, wofür sie ursprünglich auch gedacht waren. Zum Holz Schnitzen oder Wurst schneiden und natürlich auch für unsere Arbeit im Wald, wenn wir unsere Baumhütte bauen wollten. Das gaben wir aber meistens schnell wieder lustlos auf, nachdem wir mühsam die ersten Bretter zwischen die Äste buxiert hatten.
Es wurde auch wild herum geklettert. Kein Baum war uns zu hoch und kein leerstehendes Gebäude zu unheimlich.
Mein erster, eigener Fernseher war noch in schwarzweiß.
Spät abends liefen am Wochenende Gruselstreifen, wie Dracula, mit Christopher Lee, Der Omega Mann, Tarantula, Der Mann mit den Röntgenaugen, Die Zeitmaschine, Tanz der Vampire, und viele andere.
Diese habe ich begeistert mit hochgezogener Bettdecke angesehen, bis zum Testbild und dem, nun folgenden Ameisen Rennen.
Spielkonsolen kannten wir leider nicht. Dafür Brettspiele wie Dame, Halma, Mühle, Schach, Fang den Hut, Monopoli und Mensch ärgere dich nicht. Doktor Bibber gab es auch schon. Ein wahrer Klassiker.
Wir begaben uns mutig in rauchgeschwängerte Kneipen, um dort unser Geld in Telespiele, wie Pac Man oder Space Invaders zu investieren. Am besten waren die alten Flipper Automaten.
In dreckigen Tümpeln und Bächen haben wir nach Fischen, Kaulquappen und Molchen gestöbert.
Manchmal sind wir auch komplett hineingesprungen und nahmen aus Versehen mal einen kräftigen Schluck von dem trüben Wasser.
In der Schule kannten wir keine Erpressungen wegen Geld. Ich hatte höchstens mal ein oder zwei DM dabei, für Waffeln und Schulmilch.
Gegessen wurde ansonsten zu Hause, nicht vor dem Supermarkt, mit Chips Tüten und ungesundem, teuren Energie Drink in der Hand.
Auch kannte ich keine Beleidigungen wegen der Kleidung. Mich interessierte auch nicht besonders, was ich trug. Unsere Mütter legten es bereit. Da wurde nicht weiter drüber diskutiert.
Schlimm waren nur immer diese schrecklichen Klamotten am Sonntag. Kratzige Rollkragen Pullis.
Unsere Sprüche in der Schule, wie „No Future", und „Null Bock", sind vergessen.
Heute ist „chillen" angesagt.
Die Alten, die damals über uns gemeckert haben: „Und diese verdorbene, arbeitsfaule Jugend soll einmal unsere Rente bezahlen", haben wir jetzt fast alle schon zu Grabe getragen.
(Auszug aus „Kuscheltiere mit Kopfschuss" - 50 Kurzgeschichten)
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Kategorie: Freizeitparks
Zugefügt: 07.07.2014
Beschreibung: Keine vorhanden
Die 80er Jahre
Jetzt gehe ich einmal tief in die Vergangenheit zurück.
Zu einer Zeit, wo die Familie noch am Wochenende komplett vor dem Fernseher zusammensaß, die erste Folge von Wetten dass. . . , mit Frank Elstner über die Mattscheibe flimmerte und die, von uns ängstlich erwarteten „Blauen Briefe" aus der Schule, noch blau waren.
Als die Mütter noch selber Kuchen backten und das gesamte Haus herrlich danach duftete. Wir den frisch, angerührten Teig gierig aßen, wenn keiner guckte und anschließend auch noch Bauchweh davon bekamen.
Cola Flaschen waren noch aus Glas und in ihren Deckeln befanden sich lustige Kunststoff Bildchen zum Sammeln. Knibbelbilder.
Wo nur am Samstag mal gebadet wurde und die Geschwister dann nacheinander in das gleiche, mit großen Schaumkronen versehene, lauwarme Wasser stiegen und wir unsere selbst gebastelten Papierboote im Badewasser zum Untergang brachten. Manchmal stellten wir auch kleine Figuren darauf, um das Ganze zu beschleunigen.
Ideen hatten wir genug und Not machte erfinderisch.
Wir hatten auch schon unser eigenes Handy.
Zwei alte Konservendosen, die noch nach Bohnensuppe rochen, wurden mit einer Schnur verbunden. Das klappte sogar, wenn man die Schnur richtig straff zog, während einer in die Dose brüllte und der andere aufmerksam sein Ohr in die zweite Dose steckte. So hatten wir in jungen Jahren auch niemals Handy Schulden gehabt.
Später habe ich dann zwei Spielzeug Walkie Talkies mit Batteriebetrieb bekommen, mit der enormen Reichweite von 100 Metern. Diese Dinger waren schon purer Luxus und man wurde darum beneidet.
Den Euro gab es nicht. Man konnte sich sogar noch für 2 Pfennig etwas kaufen. Diese kleinen, roten Lutscher mit dem grünen Stiel. Ich glaube, die gibt es heute noch.
Eine Kugel Eis kostete 50 Pfennig.
Ein paar Sachen haben sich glücklicherweise in die heutige Zeit hinüber retten können. Esspapier, Brausepulver und Wasser Eis. Obwohl das eigentlich Nahrungsmittel sind, die die Welt nicht braucht.
Andere Dinge erleben eine Wiedergeburt: Yps, MAD und Zack Hefte, die Serie Dallas, Nena und der musikalische Rest der neuen deutschen Welle ist immer noch, oder schon wieder gefragt.
Wir mussten unsere Lieblingsbands noch auf Vinyl Schallplatten oder Kassetten kaufen.
Im Kino liefen auch schon 3D Filme. Die billige Papierbrille von „Der weiße Hai III" besitze ich immer noch.
In der BRAVO gab es auch eine Zeit lang, jede Woche ein oder zwei 3D Poster. Stars zum Anfassen.
Natürlich hatten wir Jungen auch Messer. Aber wir wären nie auf die Idee gekommen, diese mit in die Schule zu nehmen, um uns damit verteidigen zu müssen. Unsere Messer wurden dazu benutzt, wofür sie ursprünglich auch gedacht waren. Zum Holz Schnitzen oder Wurst schneiden und natürlich auch für unsere Arbeit im Wald, wenn wir unsere Baumhütte bauen wollten. Das gaben wir aber meistens schnell wieder lustlos auf, nachdem wir mühsam die ersten Bretter zwischen die Äste buxiert hatten.
Es wurde auch wild herum geklettert. Kein Baum war uns zu hoch und kein leerstehendes Gebäude zu unheimlich.
Mein erster, eigener Fernseher war noch in schwarzweiß.
Spät abends liefen am Wochenende Gruselstreifen, wie Dracula, mit Christopher Lee, Der Omega Mann, Tarantula, Der Mann mit den Röntgenaugen, Die Zeitmaschine, Tanz der Vampire, und viele andere.
Diese habe ich begeistert mit hochgezogener Bettdecke angesehen, bis zum Testbild und dem, nun folgenden Ameisen Rennen.
Spielkonsolen kannten wir leider nicht. Dafür Brettspiele wie Dame, Halma, Mühle, Schach, Fang den Hut, Monopoli und Mensch ärgere dich nicht. Doktor Bibber gab es auch schon. Ein wahrer Klassiker.
Wir begaben uns mutig in rauchgeschwängerte Kneipen, um dort unser Geld in Telespiele, wie Pac Man oder Space Invaders zu investieren. Am besten waren die alten Flipper Automaten.
In dreckigen Tümpeln und Bächen haben wir nach Fischen, Kaulquappen und Molchen gestöbert.
Manchmal sind wir auch komplett hineingesprungen und nahmen aus Versehen mal einen kräftigen Schluck von dem trüben Wasser.
In der Schule kannten wir keine Erpressungen wegen Geld. Ich hatte höchstens mal ein oder zwei DM dabei, für Waffeln und Schulmilch.
Gegessen wurde ansonsten zu Hause, nicht vor dem Supermarkt, mit Chips Tüten und ungesundem, teuren Energie Drink in der Hand.
Auch kannte ich keine Beleidigungen wegen der Kleidung. Mich interessierte auch nicht besonders, was ich trug. Unsere Mütter legten es bereit. Da wurde nicht weiter drüber diskutiert.
Schlimm waren nur immer diese schrecklichen Klamotten am Sonntag. Kratzige Rollkragen Pullis.
Unsere Sprüche in der Schule, wie „No Future", und „Null Bock", sind vergessen.
Heute ist „chillen" angesagt.
Die Alten, die damals über uns gemeckert haben: „Und diese verdorbene, arbeitsfaule Jugend soll einmal unsere Rente bezahlen", haben wir jetzt fast alle schon zu Grabe getragen.
(Auszug aus „Kuscheltiere mit Kopfschuss" - 50 Kurzgeschichten)
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