Warum im Mannschafswagen hausen?

Ich denke, dass viele Schausteller sich nicht in die Lage eines Angestellten versetzen können. Einige Kirmesfans sind sicher selbst auch noch nicht mitgereist. Daher werde ich jetzt mal meine Sicht der Dinge schildern.

Kurz zu mir: Ich bin einige Jahre fest mitgefahren (angefangen in den 90ern). Dabei habe ich, wenn es meiner Meinung nach nicht mehr passte, die Betriebe gewechselt. Allerdings habe ich immer rechtzeitig Bescheid gesagt. Ich bin also nicht über Nacht und Nebel abgehauen. Später habe ich an manchen Wochenenden noch aushilfsweise auf der Kirmes gearbeitet. Dann habe ich in den meisten Fällen ebenfalls dort übernachtet.

Ich habe einen mittleren Schulabschluß, eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung, spreche Deutsch, Englisch und Französisch (so konnte ich auch schon ganz gut in Luxemburg und auf den damals legendären Amifesten rekommandieren), bin sauber, kein Säufer, kann rechnen, lesen, schreiben, relativ gut rekommandieren, habe alle Führerscheine, habe einen Schweißer- und einen Elektrikerlehrgang gemacht., und hatte damals schon ein Gesundheitszeugnis. Ich denke, dass waren prinzipiell ganz gute Voraussetzungen.

Ich nenne natürlich bewusst keine Namen von irgendwelchen Schaustellern, aber will das ganze mal zusammenfassen:

1. Schausteller Breakdance: 200 DM/Woche (davon wurden 50 Mark gespart), kleines Miniabteil mit 2 Personen, Dusche im Mannschaftswagen, aber kein WC (muss man morgens immer gucken, wo man sein Geschäft macht. Vor allem wenn der Platz irgendwo im nirgendwo ist). Frau hat mehr schlecht als recht gekocht, 4xWoche Spaghetti

2. Schausteller Imbiss+Verlosung: 150 DM/Woche + Provision vom Losverkauf (wenn ich rekommandiert habe, dann 30DM extra am Tag). Kleines Abteil mit Etagenbett im hinteren Bereich der Verlosung. Bad war im LKW vom Imbiss. Wenn der einen anderen Platz gehalten hat, Pech gehabt. Essen immer aus dem Imbiss, ansonsten kein Mittagessen, nur Abendbrot. Geschmiert von der Frau oder 5 Mark.

3. Schausteller: sehr bekannter Schausteller mit einem Unikat als Fahrgeschäft: 50 DM/Tag, dafür Selbstversorger. Mannschaftswagen uralt und unter aller Sau.

4. Schausteller: Großverlosung: Während der Woche rekommandieren (50 DM/Tag), am Wochenende Lose verkaufen (kein Fixum, nur Provision), Unterbringung in einem Container auf der Zugmaschine, zwischen Plüsch!!! Der Container wurde nämlich auch als Lager genutzt.

5. Schausteller wieder Break Danke: 300 DM/Woche (sehr viel!), gutes Essen, morgens immer frische Brötchen, Unterbringung eigentlich im Mannschafts-LKW mit Dusche und WC. Als Rekommandeur hatte ich aber ein kleines, eigenes Abteil im vorne im Packwagen. Dummerweise wurden zwischen Ab- und Aufbau die Boxen auch darin gelagert.

6. Fadenziehen: 250 DM/Woche, eigener Camping ohne Dusche und WC, Wasser aus dem Hahn ist nur rausgeblubbert, Essen war gut, Mittags kochte Chefin, fürs Frühstück und Abendessen gab es 50 DM/Woche zum Selbereinkaufen.

7. Bekannter Schausteller mit (damals) 3 Fahrgeschäften: 300 DM/Woche, dafür ununterbrochen alle Geschäfte auf- und abbauen, ständig Transporte fahren (nach dem Abbau ohne Schlafen), fünf Mal/Woche Pommes Currywurst, abends ein Brot, zwei Pakete billigste Wurst und zwei Pakete Käse für alle fünf Mitarbeiter, Wenn man nach seinem Geld fragte hat der direkt rumgeschrien konnte man froh sein, wenn man mal 10 Mark für Zigaretten bekommen hat. Selbst der jüngste Sohn ist bei seinem Vater abgehauen

8. Schausteller Fahrgeschäft (ebenfalls Unikat): nur rekommandieren ohne Auf- und Abbau, dazu Transporte fahren, 80DM/Tag, Selbstversorger, auf dem ersten Platz zahlte man noch 30DM für eine Pension, ab dem zweiten Platz sollte ich auf der Pritsche in der Zugmaschine schlafen. Im Winter, ohne Standheizung!

So viel zu dem Thema. Das waren einige Beispiele, die ich selbst erlebt habe.

Zanderle bisch dus?
 
Ich bin zwar nie irgendwo mitgereist, habe jedoch als Jugendlicher, also vor ca. 15-18 Jahren, in den Ferien regelmäßig bei Schaustellerbetrieben ausgeholfen, um mir mein Taschengeld aufzubessern. In erster Linie habe ich es aus Interesse gemacht, denn finanziell wäre es gar nicht nötig gewesen und natürlich hat auch auf mich in diesem Alter der Autoscooterschlüssel einen magischen Reiz ausgeübt, was es mir auch leicht gemacht hat, mit Mädls in Gespräch zu kommen, ihr wisst ja wie das so ist.

Ich werde hier nicht die Namen der Betriebe nennen, möchte aber auch kurz meine Erfahrungen zu diesem Thema schildern. Gearbeitet habe ich bei einem Break Dance (mehrfach), Autoscooter (mehrfach), Kinderkarussell (mehrfach), Mondial Shake und einer Geisterbahn. Bei den meisten Geschäften habe ich sowohl beim Auf- und Abbau als auch zur Spielzeit ausgeholfen, bei manchen nur zur Spielzeit oder nur beim Abbau.

Zwar war ich nur Aushilfe, jedoch habe ich natürlich den Umgang mit den Festangestellten und deren Unterbringung in den jeweiligen Betrieben mitbekommen, auch in Betrieben, bei denen ich nicht gearbeitet habe, die aber z.B. nebenan waren. Man bekommt ja doch recht viel mit. Kurz gesagt: Die Erfahrungen waren sehr unterschiedlich. Es gab Schausteller, deren Mitarbeiterführung an Filme über die Sklaverei in den Südstaaten erinnert hat und die ihre Mitarbeiter auch so gehalten haben und es gab Betriebe, in denen die Mitarbeiter in großzügigen und gepflegten Mannschaftswagen untergebracht waren, jeder Mitarbeiter sein eigenes Abteil hatte, sogar ein großzügiger Gemeinschaftsraum mit ordentlicher Küche und großem Bad zur Verfügung stand und der Umgangston wie in einem ordentlichen Handwerksbetrieb war. Letzteres war allerdings eher die Ausnahme als die Regel.

Ich erinnere mich an einen Autoscooter, bei dem ich ein einziges Mal ausgeholfen habe, zur Spielzeit und beim nächtlichen Abbau. Der Chef war ein unerträglicher Choleriker und hat seine zwei polnischen Angestellten wirklich wie den letzten Dreck behandelt und ständig als die letzten Vollidioten dargestellt. Das Schlimme war, der Chef war selbst nicht die hellste Kerze auf der Torte und hat beim Abbau teilweise ziemlichen Mist gebaut, hat rumrangiert wie ein Irrer, dabei einen seiner Mitarbeiter leicht verletzt (hätte auch schlimmer ausgehen können). Ich war einfach ruhig und war froh, als es vorbei war. Dann gab es eine Situation, ich weiß nicht mehr genau wie es war, es ging jedenfalls darum, das Drehgestell in den Mittelbau einzurangieren und einer der polnischen Mitarbeiter hat zurecht angemerkt, dass was nicht passt (ich glaube die Hydraulikstempel waren noch nicht ausreichend ausgefahren), woraufhin der Chef nur abfällig erwiderte "Ja ja, du gut denken, des wiss' ma scho!". Er schwang sich dann auf seinen Lastwagen, kam wiedermal wie ein Wahnsinniger mit dem Drehgestell angefahren, wurde mit der Tatsache konfrontiert, dass es nicht reinpasste, sprang wutentbrannt aus der Fahrerkabine und mich überkam ein leises Gefühl von Schadenfreude während ich mit einem Grinsen zu dem polnischen Kollegen blickte, der sich nur an den Kopf fasste und wohl dachte "Scheiße, wo bin ich hier nur gelandet".

Bei einem Break Dance (war immer der Gleiche) habe ich dreimal zur Spielzeit ausgeholfen und zweimal beim nächtlichen Abbau. Die Unterbringung der Mitarbeiter bestand aus winzigen Abteilen, in denen jeweils zwei Mitarbeiter untergebracht waren, ich meine, dass es 6 Festangestellte waren. Bad und Waschmaschine gab es und waren ganz okay. Der Chef war sehr angenehm und sehr ruhig, selbst beim nächtlichen Abbau, als es schnell gehen musste, kam nie wirklich unnötige Hektik auf. Mir und einer anderen Aushilfe hat er außerdem immer in Ruhe erklärt, was wir machen sollten. Man muss aber sagen, dass er auch ein gutes Team hatte. Die meiste Zeit verbrachte er ruhig auf seinem Kran, während jeder Mitarbeiter zu wissen schien, was er tat.

Dann gab es noch ein Mack Kinderkarussell, bei dem ich vier Jahre in Folge beim Aufbau und zur Spielzeit ausgeholfen habe. Der Chef war zur mir eigentlich immer ganz korrekt, zu seinem einzigen Mitarbeiter jedoch nicht. Dieser war in irgendeinem Loch im Packwagen (!) untergebracht und musste das Kinderkarussell meistens ganz alleine auf- und abbauen, außer natürlich auf dem Platz, auf dem ich mitgeholfen habe. Während ich dann zur Spielzeit die Fahrchips einsammelte, arbeitete er in einem Pfeilwerfen, das ebenfalls zu diesem Schaustellerbetrieb gehörte. Wenn er eigentlich mal hätte frei haben sollen, musste er die Zugmaschine zum hundertsten Male putzen, auch wenn sie bereits am Tag zuvor geputzt wurde. Man muss sagen, es war schon etwas tragisch-komisch, denn dieser besagte Mitarbeiter war tatsächlich schwarz und der Chef trat immer wie ein Plantagenbesitzer auf. Als Zyniker konnte ich mich einer gewissen Belustigung nicht erwehren. Leider fand dieser Aushilfsjob ein unrühmliches Ende. Ursprünglich war wie die Jahre zuvor vereinbart, dass ich nur die erste Woche der Spielzeit aushelfen kann, da dann die Schule wieder beginnt. Im letzten Jahr wollte der Schausteller mir den Lohn aber nicht auszahlen, da ich noch weiterarbeiten sollte und als ich anmerkte, dass ich Schule habe, lachte er und sagte: "Ach Schule ist doch nicht wichtig". Am Ende stand mein Vater bei ihm auf der Matte und ich bekam meinen Lohn, jedoch war hiermit meine Aushilfskarriere auch vorbei. Mein Vater hielt davon ohnehin nie etwas und meine Aushilfstätigkeiten waren ihn ein Dorn im Auge, fehlte es mir doch materiell an nichts und das Schaustellergewerbe war für ihn sowieso unseriös.

Meine persönliche Erfahrung alles in allem aus den Aushilfsjobs ist, dass die Mitarbeiter bei großen, renommierten Schaustellerbetrieben meistens besser behandelt wurden, als bei den kleinen, Ausnahmen bestätigen die Regel.
 
Ich erinnere mich an einen Autoscooter, bei dem ich ein einziges Mal ausgeholfen habe, zur Spielzeit und beim nächtlichen Abbau. Der Chef war ein unerträglicher Choleriker und hat seine zwei polnischen Angestellten wirklich wie den letzten Dreck behandelt und ständig als die letzten Vollidioten dargestellt. Das Schlimme war, der Chef war selbst nicht die hellste Kerze auf der Torte und hat beim Abbau teilweise ziemlichen Mist gebaut, hat rumrangiert wie ein Irrer, dabei einen seiner Mitarbeiter leicht verletzt (hätte auch schlimmer ausgehen können). Ich war einfach ruhig und war froh, als es vorbei war. Dann gab es eine Situation, ich weiß nicht mehr genau wie es war, es ging jedenfalls darum, das Drehgestell in den Mittelbau einzurangieren und einer der polnischen Mitarbeiter hat zurecht angemerkt, dass was nicht passt (ich glaube die Hydraulikstempel waren noch nicht ausreichend ausgefahren), woraufhin der Chef nur abfällig erwiderte "Ja ja, du gut denken, des wiss' ma scho!". Er schwang sich dann auf seinen Lastwagen, kam wiedermal wie ein Wahnsinniger mit dem Drehgestell angefahren, wurde mit der Tatsache konfrontiert, dass es nicht reinpasste, sprang wutentbrannt aus der Fahrerkabine und mich überkam ein leises Gefühl von Schadenfreude während ich mit einem Grinsen zu dem polnischen Kollegen blickte, der sich nur an den Kopf fasste und wohl dachte "Scheiße, wo bin ich hier nur gelandet".


Das erninnert mich an meine Reisezeit bei einem bayrischen Schausteller...
Das war auch eine totaler Choleriker.
Wenn es nicht sogar der selbe war ;-)
 
Schausteller finden ordentliche Mitarbeiter genau da, wo andere Unternehmen die auch finden.
Dabei gilt:

Ordentliche Bezahlung + Respektvoller Umgang + Sozialleistungen = grosse Chance auf gute Mitarbeiter

Schlechte, unpünktliche Bezahlung + Respektlosigkeit + schlechte Bedingungen = grosses Risiko auf schlechte Mitarbeiter
Auch wenn es jetzt stark vom Thema ab geht,möchte ich mal dazu was sagen .
Was ist eine Ordentliche Bezahlung?Wer sagt das es keine Sozialleistungen gibt ?Und zeig mir Studierte oder sonstiges,die solch Arbeit machen .Dazu muss man geboren sein.
Was die Bezahlung angeht habe ich schon oft meine Sicht gesagt .Gehen wir von meiner Rechnung mal aus die ich bestätigen kann,bekommt jemand der an einem Fahrgeschäft ist ein Wochen Lohn von 250 Euro .Macht 1000 Euro im Monat. Neben bei werden Sozialleistungen gezahlt wie im richtigem Berufsleben auch .Dann bekommt er (egal mal grad wie ) Unterkunft plus 3 Mahlzeiten.

Rechne ich mal gegen .Ein Freund von mir ist im Einzelhandel bei einem Großem Discounter .Er bekommt mit Lohnsteuerklasse 1 1700 Euro Netto.Davon zahlt er 480 Euro Miete plus 60 Euro Strom .Bleiben Ihm 1160 ca über .Nun Rechne mal 50 Euro pro Woche für Essen was im Leben nicht hinkommt .Dann hat er 960 Euro über.

Also ist es nun so zu verstehen das ein Discounter auch nicht fair ist ?
Nenne mir doch mal bitte heute ein Beruf der gerecht bezahlt wird so das eine Familie davon leben kann.Ich bin Selbständig 3 Kinder und eine Frau die auch Arbeitet .Und glaub mir wenn ich sage das ich nicht im Luxus arbeite und echt am überlegen bin mir was anderes zu suchen .

Was ich sagen will.Auf der Kirmes wirst du leider nie wen finden mit Abi.Was ich auch verstehe .Wenn doch dann sehr selten.Von daher sage ich das es den meisten dort besser geht als wenn sie nix haben .

Zum Thema Unterkunft gebe ich dir immer noch Recht.Nur sollte man bedenken das viele Transporte heute Teuer werden .Daher geht der trennt immer weiter zum Mannschaftswagen da dort meist auch ein kleiner Teil als Packwagen oder so dient.Bei kleinen Betrieben die meist nur 2 Angestellte haben ,sieht man auch das diese noch Campings haben .
 
Nur das man für 480€ in vielen Gegenden noch eine Wohnung bekommt, die vom Standard her Welten über einem Mannschaftswagen liegt, alleine schon was die Privatssphäre betrifft. Und genau darum geht es doch in diesem Thread. Also der Discounter wendet deutlich mehr auf, denn der "Wohnraum" im Mannschaftswagen ist vermutlich nie 480€ wert. Zumindest ein Einzelabteil sollte es doch sein nach einem langen Arbeitstag. Der Vergleich hinkt außerdem, da man ja meist nicht das ganze Jahr über beschäftigt ist und so zumindest zeitweise auch eine Wohnung braucht.

Ich stimme dem Threadersteller zu. Ausländische Strafgefangene werden bei uns häufig nicht in ihre Heimatländer abgeschoben, da die Zellengröße dort gegen EU-Recht verstöße. Und die Zellen wären größer, als die meisten Mannschaftsabteile. Menschenunwürdig trifft es da m.E. teilweise schon ganz gut. Meine Meinung.
 
Nur das man für 480€ in vielen Gegenden noch eine Wohnung bekommt, die vom Standard her Welten über einem Mannschaftswagen liegt, alleine schon was die Privatssphäre betrifft.

Gut Geschrieben .Nur da sind wir bei dem Thema .Du sagst selbst in vielen Gegenden.Manche sagten ja auch,dass es bei vielen Betrieben anders ist wie bei manchen .Bei mir im Umkreis von sagen wir mal 20km 1 Zimmer Wohnung 18-30qm liegen locker bei 380-490 Euro .Natürlich bekommst auch für 280 Euro solch eine Wohnung .Aber da möchte wirklich keiner Wohnen .Na fällt was auf?Wir können hier noch 100 Seiten Schreiben.Man wird aber feststellen das es nicht in jedem Betrieb gleich ist.Und das von 20 die hier schreiben,vielleicht 5 sind die selbst schon mal auf der Reise gelebt haben und berichten können .Und ich bleibe dabei ohne Partei zu ergreifen,wieso machen die die es ja laut manchen Aussagen hier stört ,diesen Job über 10 Jahre oder länger wenn doch alles so scheiße ist ?

Klar kann man nicht alle über einen Kamm scheren .Aber wenn ich sehe was manche allein schon von Hygiene halten und sich Präsentieren ,frag ich mich ob es sie interessiert wo Ihr Bett steht sorry
Und kommt mir nun nicht mit der Aussage das es am Geld liegt das es zu wenig ist.Denn Seife ist nicht Teuer .
Und ich sag Euch das bei uns Wäsche gewaschen wurde und manche das drum her um nicht geachtet haben .
 
Moin,

Also ich bin 4 Jahre bei einen Break Dance im Norden mitgereist und wir hatten 2 Container für jewals 2 Personen. In einen war dann noch eine Dusche und Wc drinnen. Uns (4Deutsche) hat die enge nicht wirklich gestört sondern eher zusammen geschweisst. Wir haben wöchentlich unseren Lohn bekommen und wärend der Spielzeit noch einen 10er extra für essen. Mittags hat die Chefin für uns noch mitgekocht. Im Winter haben die die im Container dauerhaft gewohnt haben sie für die neue Saison reisefertig gemacht. Es war immer sehr wenig zutun beim renovieren.

Dann habe ich noch weitere 4 Jahre an einen ME in Nds gearbeitet. Dort hatten wir auf einen LKW eine Unterkunft mit 2 Wohnabteilen und einen seberaten WC und Dusche. Hinten im LKW war zu dem noch eine Waschmaschiene und Trockner. Unser Abteil war immer sauber , das andere leider nicht. Will damit nur sagen , das es jeden selbst überlassen ist sein Abteil sauber zuhalten.

Habe in der Zeit auch viel bei anderen Betrieben mitbekommen und muss sagen das viele Angestellten selber Schuld sind das sie so hausen. Wenn der Chef sagt das sie mal ihren Müll wech bringen sollen und dies nicht machen und dadurch das Abteil immer dreckiger wird sind sie selber Schuld das sie keine bessere Unterkunft bekommen. Wenn man eine WHG hat muss man sie ja auch selber sauber halten.

Was die Größe der Abteile betrifft, jeder der sich für die Reise entscheidet weiß das es sehr kleine Unterkünfte sind. Was ich aber nie schlimm fand da wir eigentlich nur zum schlafen oder einzelnd zur Pause drinnen waren. Und wenn man die Unterkunft selber sauber hält ist alles Ok.
 
Werden auf die Kost und Logis eigentlich auch Sozalabgaben und Steuern gezahlt?
 
Dein Vorredner hat sich noch die Mühe gemacht und das ganze aus seiner Sicht beschrieben, so dass die meisten von uns da sogar Verständnis für haben, dass er seinen Betrieb nun so strukturiert hat, dass er kein Personal mehr benötigt.

Bei dem einen Satz den Du schreibst ist leider nur Frustration zu spüren. Und genau solche Sachen machen mich wütend. Ein typischer Schausteller Spruch, alle Angestellten über einen Kamm zu scheren. Wenn Du behauptest, dass alle Angestellten unzuverlässig, dumm und schmutzig sind, zähle ich mich auch dazu.
Ich will nicht wissen, wie einige Wohnwagen und Geschäfte aussehen würden, wenn das Personal die nicht putzen würde.

Jedem Chef, der sein Personal als Abschaum empfindet wünsche ich, dass nachts Mal die komplette Mannschaft abhaut. Dann soll er mal sehen wie er seinen Scheiss auf- und abgebaut bekommt. Freunde und Familie helfen auch nur eine Zeitlang. Irgendwann wird er merken wie blöd er ohne Personal dasteht.

Bei vielen Schaustellern verstehe ich auch gar nicht wo sie die Arroganz hernehmen. Die reisen selbst mit einem Schrottplatz und in den Anzeigen auf diversen Seiten sieht man, dass sie nicht einmal ordentlich schreiben können. Aber so lange die Alte noch das MCM Täschchen schwingen kann, kann man sich ja was drauf einbilden.
Nordseepferdchen, hatte leider keine Zeit vorher zu antworten und ich antworte auch nicht unbedingt Leuten die es nicht hinbekommen Ihren richtigen Namen zu verraten da es ja viel leichter ist unter Synonym zu schreiben.
Aber das mit der MCM-Tasche kann ich nicht auf mir sitzen lassen da meine Frau die überhaupt nicht mag und ich ohnehin nicht:) und wir drehen das Datum mal in die 90ziger und Anfang neues Jahrtausend zurück:
Ich hatte damals ein kleines Fahrgeschäft und habe meinen beiden Angestellten 300 Mark die Woche bezahlt. Hinzu kam für jeden 100 Mark für Selbstversorgung Frühstück und ab und zu Abendessen hinzu! Es gab Mittagessen (das was ich auch gegessen habe) und meistens abends auch noch was! Wenn ich Kuchen gegessen habe waren die Jungs mit im Boot, das Gleiche galt für das Feierabendbier! An guten Umsatztagen oder vielen Stunden gab es zusätzlich nochmal was auf die Hand für Zigaretten o.ä, und wenn die polnischen Mitarbeiter mal nach Hause fuhren gab es auch noch Fahrgeld und ein Geschenk für die Kids. Ich habe einen gebrauchten Camping in hervorragendem Zustand von einem älteren Ehepaar für fast 9000 Mark (was damals eine Menge Geld war)gekauft. Ich bin kein Choleriker und bin immer sehr freundlich (fast schon kollegenhaft) mit den Jungs umgegangen. Sie mußten nur die Arbeit am Geschäft machen und nicht sinnlos Maschine etc. putzen. In all den Jahren habe ich nur einen polnischen Mitarbeiter gehabt der mir das gedankt hat und nach zweieinhalb Jahren wegen einer Familienangelegenheit leider aufhören mußte. Alle anderen konnten mit meiner netten Art anscheinend nicht umgehen. Ich habe zwei deutsche Mitarbeiter vor dem Knast bewahrt weil sie ihre Handy Rechnungen nicht bezahlt haben und ich auf den letzten Drücker mit den Telefongesellschaften wöchentliche Ratenzahlung vereinbaren konnte, das Geld auf meine Kosten überwiesen habe und als Dank sind sie nach ein paar Monaten abgehauen und haben erzählt das ich ihnen ihren vollen Lohn nicht gezahlt hätte! Der Wohnwagen sah leider nach einem Jahr schon sehr renovierungsbedürftig aus da ich (um den Jungs ihre Privatsphäre zu geben) nicht in die Schränke geguckt habe. Es ist erstaunlich was da alles reingeworfen wurde. Sanitärraum war nur mit ständiger Kontrolle einigermassen sauber zu halten. Bettwäschewechsel fand auch nur nach Aufforderung statt. Ich habe soviel versucht und ich will auch nicht alle über einen Kamm scheren. Aber vielen ist das völlig egal wie sie leben. Das galt übrigens für deutsche und polnische Mitarbeiter.
 
Nordseepferdchen, hatte leider keine Zeit vorher zu antworten und ich antworte auch nicht unbedingt Leuten die es nicht hinbekommen Ihren richtigen Namen zu verraten da es ja viel leichter ist unter Synonym zu schreiben.
Aber das mit der MCM-Tasche kann ich nicht auf mir sitzen lassen da meine Frau die überhaupt nicht mag und ich ohnehin nicht:) und wir drehen das Datum mal in die 90ziger und Anfang neues Jahrtausend zurück:
Ich hatte damals ein kleines Fahrgeschäft und habe meinen beiden Angestellten 300 Mark die Woche bezahlt. Hinzu kam für jeden 100 Mark für Selbstversorgung Frühstück und ab und zu Abendessen hinzu! Es gab Mittagessen (das was ich auch gegessen habe) und meistens abends auch noch was! Wenn ich Kuchen gegessen habe waren die Jungs mit im Boot, das Gleiche galt für das Feierabendbier! An guten Umsatztagen oder vielen Stunden gab es zusätzlich nochmal was auf die Hand für Zigaretten o.ä, und wenn die polnischen Mitarbeiter mal nach Hause fuhren gab es auch noch Fahrgeld und ein Geschenk für die Kids. Ich habe einen gebrauchten Camping in hervorragendem Zustand von einem älteren Ehepaar für fast 9000 Mark (was damals eine Menge Geld war)gekauft. Ich bin kein Choleriker und bin immer sehr freundlich (fast schon kollegenhaft) mit den Jungs umgegangen. Sie mußten nur die Arbeit am Geschäft machen und nicht sinnlos Maschine etc. putzen. In all den Jahren habe ich nur einen polnischen Mitarbeiter gehabt der mir das gedankt hat und nach zweieinhalb Jahren wegen einer Familienangelegenheit leider aufhören mußte. Alle anderen konnten mit meiner netten Art anscheinend nicht umgehen. Ich habe zwei deutsche Mitarbeiter vor dem Knast bewahrt weil sie ihre Handy Rechnungen nicht bezahlt haben und ich auf den letzten Drücker mit den Telefongesellschaften wöchentliche Ratenzahlung vereinbaren konnte, das Geld auf meine Kosten überwiesen habe und als Dank sind sie nach ein paar Monaten abgehauen und haben erzählt das ich ihnen ihren vollen Lohn nicht gezahlt hätte! Der Wohnwagen sah leider nach einem Jahr schon sehr renovierungsbedürftig aus da ich (um den Jungs ihre Privatsphäre zu geben) nicht in die Schränke geguckt habe. Es ist erstaunlich was da alles reingeworfen wurde. Sanitärraum war nur mit ständiger Kontrolle einigermassen sauber zu halten. Bettwäschewechsel fand auch nur nach Aufforderung statt. Ich habe soviel versucht und ich will auch nicht alle über einen Kamm scheren. Aber vielen ist das völlig egal wie sie leben. Das galt übrigens für deutsche und polnische Mitarbeiter.

Kompliment für dein Statement ! Nahezu 1:1 meine Erfahrungen.

Du bist bei solchen Jungs für so ziemlich alles verantwortlich. Du Musst sie zum Waschen schicken , zum Zähneputzen , zum aufräumen , usw. usw.

Oft schlimmer als bei Kleinkindern. Und das hat wirklich nichts mit Übertreibungen oder Schlechtreden von Angestellten zu tun. Das ist leider sehr oft Realität !
 
Moin,

Also ich bin 4 Jahre bei einen Break Dance im Norden mitgereist und wir hatten 2 Container für jewals 2 Personen. In einen war dann noch eine Dusche und Wc drinnen. Uns (4Deutsche) hat die enge nicht wirklich gestört sondern eher zusammen geschweisst. Wir haben wöchentlich unseren Lohn bekommen und wärend der Spielzeit noch einen 10er extra für essen. Mittags hat die Chefin für uns noch mitgekocht. Im Winter haben die die im Container dauerhaft gewohnt haben sie für die neue Saison reisefertig gemacht. Es war immer sehr wenig zutun beim renovieren.

Dann habe ich noch weitere 4 Jahre an einen ME in Nds gearbeitet. Dort hatten wir auf einen LKW eine Unterkunft mit 2 Wohnabteilen und einen seberaten WC und Dusche. Hinten im LKW war zu dem noch eine Waschmaschiene und Trockner. Unser Abteil war immer sauber , das andere leider nicht. Will damit nur sagen , das es jeden selbst überlassen ist sein Abteil sauber zuhalten.

Habe in der Zeit auch viel bei anderen Betrieben mitbekommen und muss sagen das viele Angestellten selber Schuld sind das sie so hausen. Wenn der Chef sagt das sie mal ihren Müll wech bringen sollen und dies nicht machen und dadurch das Abteil immer dreckiger wird sind sie selber Schuld das sie keine bessere Unterkunft bekommen. Wenn man eine WHG hat muss man sie ja auch selber sauber halten.

Was die Größe der Abteile betrifft, jeder der sich für die Reise entscheidet weiß das es sehr kleine Unterkünfte sind. Was ich aber nie schlimm fand da wir eigentlich nur zum schlafen oder einzelnd zur Pause drinnen waren. Und wenn man die Unterkunft selber sauber hält ist alles Ok.


Danke für die ehrlichen Worte. Ich wäre froh gewesen wenn ich einen so ordentlichen jungen Mann gehabt hätte . Leider hatte ich da kein Glück.
 
Hallo zusammen,

interessantes Thema, da gibt es so viele Meinungen wie User...
"Eines" sollte aber sichergestellt sein, wenn man einen Menschen auf der Reise beschäftigt, für den man Unterbringung und Versorgung bieten muss :

1. Eine Bezahlung, die die zu leistende Arbeit ausgleicht, auch wenn sie im unteren Bereich liegt.
Sie sind zwar keine Fachleute mit langer Ausbildung, aber sie leisten körperliche und auch geistige Arbeit.
Das ist unbestritten, sonst würden alle Geschäfte auf der Reise keine Abnahme erhalten ! Es sei denn...., man macht alles selbst.

2. Eine Unterbringung, in der man auch verweilen möchte und dies auch kann, ohne das man Platzangst oder Feuchtigkeit usw. erdulden muss !
Wasch- und Toilettennutzung sollten auch dem Mindeststandart entsprechen !
Das bedeutet auch, dass ein Mitarbeiter das Recht auf ein Einzelabteil haben sollte, jeder muss auch mal für sich alleine sein !!!
Das zusammenferchen von Menschen, die von einem abhängig sind, sollte der Vergangenheit angehören !

3. Die Versorgung, ja Sie bekommen Essen......, das ist aber kein Argument um einen geringen Lohn zu erklären,
wo und wie sollten Sie auch ihr eigenes Essen zubereiten ???
Mit einem Campingbrenner hinter dem Wohnwagen ? Haben Sie einen eigenen Kühlschrank ? Usw..

4. Wer abhängig von Arbeitskräften ist, und das noch erschwerend auf der Reise, der muss auch für etwas aufkommen (Essen, Wäschewaschen usw.),
das im normalen Arbeits- oder Angestelltenverhältnis sonst vom Arbeitnehmer getragen wird.
Der Arbeitnehmer auf der Reise kann das alles nicht eigenständig leisten.



Ja, das sollte so alles gegeben sein, und am besten wissen das die Schausteller, darum ist es auch in den meisten Betrieben mittlerweile "Standart".
Ausnahmen gibt es auch, ja so ist das Leben eben.....
Wir haben Millionen Mindestverdiener, bei denen sogar der Mindestlohn durch miese Tricks untergraben wird, das alles wird von
unserer Regierung zwar angeprangert....., aber auch geduldet.
Leider lese ich davon in den vielen Foren leider nicht viel.


Ich bin nicht weltfremd, viele Schausteller wissen nicht wie sie finanziell von Platz zu Platz kommen, die guten Zeiten sind vorbei....
Das Wetter sorgt auch für schlechte Kassen, zu nass... zu heiss und vieles mehr !
Soll keine Entschuldigung sein...
Da kommen eventuelle Forderungen von oder über Mitarbeiter mit Sicherheit zur falschen Zeit, auch wenn es gut gemeint ist.


Das ist auch alles schon überwiegend auf der "Reise" angekommen, die meisten Sorgen über dieses Thema machen sich die "Aussenstehenden".
Ein Schausteller der einen Mindesstandart nicht bietet, ja, dem laufen über lang oder kurz die Mitarbeiter weg.
Sie wissen es und bieten daher auch angemessene Wohnmöglichkeiten und Entlohnungen, dummerweise können sie sich hier nicht wirklich dazu äussern, egal was
sie sagen würden, man könnte es so oder so auslegen.



Gruss Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt aber auch vorzeige Betriebe die Ihre Mitarbeiter wie eigene Familienmitglieder behandeln, dass sollte man nicht vergessen.
Ich kenne Betriebe da sind die Leute schon Generations übergreifend bei dem Schausteller angestellt.

Schlimmer finde ich es wie die Rekos stellenweise angehimmelt werden, als wären Sie die Götter der Kirmes.. Sind auch nur Menschen die eben diesen Job haben.

Und noch viel schlimmer finde ich wie in Facebook es eine Gruppe gibt die sich über Kirmesbesucher lustig machen , die vlt nicht normal rum laufen .

Ich habe auch Jahrelang jemanden sehr oft geholfen und kenne beide Seiten , und nein es ist kein Schausteller der um den Kirchturm reist.

Zu den Rumänen sage ich nur , es gibt die die wollen und eben die eh kein Bock haben oder einfach nicht wollen.

An dieser Stelle möchte ich meinen Freund von Blume grüssen , fahr vorsichtig mein Freund und Pass auf dich auf :)
Wie heisst die gruppe uf Facebook, die sich über kirmes Fans Lustig macht.
 

Premium Mitglied

Keine Lust auf Werbung | Du möchtest das Forum unterstützen | Extra Banner .
Zurück
Oben