Schausteller finden ordentliche Mitarbeiter genau da, wo andere Unternehmen die auch finden.
Dabei gilt:
Ordentliche Bezahlung + Respektvoller Umgang + Sozialleistungen = grosse Chance auf gute Mitarbeiter
Schlechte, unpünktliche Bezahlung + Respektlosigkeit + schlechte Bedingungen = grosses Risiko auf schlechte Mitarbeiter
Verzeihung wenn ich das jetzt so drastisch formuliere:
Deine Naivität ist bewundernswert. Mit diesen guten Mitarbeitern reisen wir dann durch das Land der Einhörner um den Feen und Kobolde vergnügliche Stunden auf ihren Wiesenfesten zu bereiten.
Aber jetzt mal ernsthaft:
Ich verstehe deine Denkweise durchaus, aber leider sieht die Realität anders aus. Unabhängig von der Bezahlung will diese Art von Job kaum noch einer mehr machen. Immer weg von zu Hause, kein freies Wochenende, kein Urlaub im Sommer (Saison) unregelmäßige Arbeitsstunden und die angeblich schlechte Bezahlung ( die ich anders sehe).
Du und auch viele andere hier gehen von ganz normalen Arbeitnehmern (Facharbeiter) aus, die sich auch dementsprechend geben und a. Abmachungen halten. Ich rede bewusst nicht von Leiharbeitern, Zeitarbeitern, Ferienjoblern, o.ä. da dort bereits ähnliche Entwicklungen wie bei den Schaustellern zu entdecken sind. Aber das ist ein anderes Thema !
Früher wenn ich Mitarbeiter gesucht habe haben sich Leute gemeldet die sonst keinen Job auf dem normalen Markt gefunden haben. Ohne jegliche Ausbildung, Alkoholiker, ehemalige Strafgefangene, teilweise Obdachlose, einfach gestrandete Existenzen. Egal welche Art ich angenommen habe, sie wurden in kürzester Zeit unzufrieden. Aber es ist wie im realen Leben, mit dem Wohlstand kommt die Unzufriedenheit. Innerhalb ein paar Wochen fühlen Sie sich als „Chefs“ , nehmen sich Freiheiten raus und sind am Forderungen stellen. Das nimmt teilweise Ausmaße an , das könnt ihr euch hier im Forum kaum vorstellen. Da muss man oft hart durchgreifen, damit es nicht aus dem Ruder läuft. Mit dieser „Härte“ hält man sich die Mitarbeiter auf Distanz. Auch wenn ich immer versuch ein kollegial höfliches Verhältnis zu halten , ich bin weder deren Freund und schon gar nicht familiär verbunden!
Gut, heute sind es weniger gestrandete Existenzen, sondern ausländische Mitarbeiter ( die aber oft ähnliche persönliche Hintergründe haben), aber das Grundproblem ist das gleiche. Sie kommen, gucken sich den Arbeitsplatz an, stimmen zu, werden angemeldet und nach ein paar Tagen (oder Wochen) gefällt es Ihnen nicht mehr und sie hauen über Nacht ab. Meist verlassen sie ihren Quartiere völlig verdreckt und runtergewirtschaftet das dir die Tränen kommen. Das sie einen bindenden Arbeitsvertrag haben, interessiert sie nicht.
Und wegen der schlechten Bezahlung: in der Leiharbeiter gibt oft schlechtere Löhne ! Und da gibts es auch Jobs ...... Halleluja ! Was ich da schon sehen durfte .....unfassbar!
Wie geschrieben es darf auch nicht vergessen werden, meist sind es Leute mit niederer Bildung und einfacher Struktur die sonst kaum einen Job finden. Solche die dir , wenn 8 Kinder auf den Karussell sitzen nur 6 Chips an der Kasse abgeben, weil sie sich verzählt haben.
Ich weiß es klingt hart aber diese Erfahrungen habe ich gemacht.
Ich habe mittlerweile meinen Betrieb so umgestellt, das ich keine festen Leute mehr brauche. Wird alles mit der Familie abgedeckt.
Nur zur Info:
Ich reise mit zwei Kindergeschäfte, einer Spielbude und einem Crepestand.
Mein Personal bekamen immer einen sauberen Camping, pünktlich ihr Geld, aßen das gleiche essen wie wir auch ( keine 2 Klassen-Küche), an freien Tage hatten die auch frei (keine sinnlosen Autowaschaktionen oder ähnliches), bei längerem Stillstand konnten die nach Hause fahren (Tickets habe ich bezahlt) und Weihnachten gab es eine kleinen finanziellen Zuschuss.
Und keiner hat mir Züchtigungen irgendwelcher Art erfahren !!! Auch die nicht die es verdient hätten !