Wo sind nur die Showbuden geblieben?

fortuna95

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Ob Gaby Reutlingers "Revue der Illusionen" oder Heitmanns "Berliner Luft": Die Showbuden - etwa mit ihrer Dame ohne Unterleib - waren früher ein belebendes Element auf der Kirmes. Nun sind sie verschwunden. Weiß jemand, wo sie geblieben sind? Gibt es Pläne für eine Rückkehr? Im Einerlei der heutigen Kirmes-Veranstaltungen mit einem Übermaß an Schaukeln, Propellern und Türmen würden sie neue Farbe auf jedes Fest bringen. Oder ist die Zeit der Showbuden für immer abgelaufen?
 
Ob Gaby Reutlingers "Revue der Illusionen" oder Heitmanns "Berliner Luft": Die Showbuden - etwa mit ihrer Dame ohne Unterleib - waren früher ein belebendes Element auf der Kirmes. Nun sind sie verschwunden. Weiß jemand, wo sie geblieben sind? Gibt es Pläne für eine Rückkehr? Im Einerlei der heutigen Kirmes-Veranstaltungen mit einem Übermaß an Schaukeln, Propellern und Türmen würden sie neue Farbe auf jedes Fest bringen. Oder ist die Zeit der Showbuden für immer abgelaufen?
Vor kurzem stand die Lady Show in Düsseldorf Bilk. Ich vermisse eigentlich vorallem die Steilwände.
 
Oder die "Mr. Miller Show", wenn ich den Titel richtig in Erinnerung habe. Ich war in jungen Jahren immer ganz verrückt danach gewesen, die sog, Vorshow auf der Empore zu sehen. Das durfte ich nicht verpassen. Besonders hat mir die Rhetorik der Darsteller bzw. Moderatoren dabei gefallen.
 
Gute Illusions-Show, toll moderiert, ok. Das hat noch einen Platz als Nostalgie-Geschäft finde ich. Aber Boxbuden oder die Steinwände, wo sich ständig Leute zur Belustigung des Publikums in Lebensgefahr begeben, das braucht es doch echt nicht mehr
 
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Du wirst heutzutage auf TikTok, YouTube und Co mit modernsten Illusionen kostenlos überschüttet. Die sind mal besser, mal schlechter, aber kostenlos und wo und wann ich will. Warum sollte das Publikum von heute, noch Geld zahlen für "modrige" Darbietungen, die in den 90gern schon nicht mehr modern waren.
 
Gute Illusions-Show, toll moderiert, ok. Das hat noch einen Platz als Nostalgie-Geschäft finde ich. Aber Boxbuden oder die Steinwände, wo sich ständig Leute zur Belustigung des Publikums in Lebensgefahr begeben, das braucht es doch echt nicht mehr

Ich war letztens in Düsseldorf in der Boxbude. Das ist heutzutage mit sehr niedriges Risiko :P Mehr schein als sein :P
 
Gute Illusions-Show, toll moderiert, ok. Das hat noch einen Platz als Nostalgie-Geschäft finde ich. Aber Boxbuden oder die Steinwände, wo sich ständig Leute zur Belustigung des Publikums in Lebensgefahr begeben, das braucht es doch echt nicht mehr

Das ist deine Meinung und die ist völlig okay. Aber es gibt zum Glück noch genügend Leute, die sich die Motorradshows in Stuttgart anschauten und in München ansehen werden. Außerdem hoffe ich, dass es auch nächstes Jahr in Düsseldorf und Crange genügend Leute geben wird, die sich die Fake-Kämpfer am und im Fight-Club ansehen wollen. Gehört halt dazu und wer es nicht mag, geht nicht rein!
 
Die Schaubuden sterben wohl tatsächlich durch die permanente digitale Dröhnung. Das ist auch ein Problem für etwa Zirkusse. Du kannst so etwas eigentlich immer überall erleben.

Ich hab selbst vor einiger Zeit mal eine offizielle Roncalli-DVD gesehen. Das wird live mutmaßlich nur unwesentlich besser. Auch von einem berüchtigten Rammstein-Konzert habe ich im Nachgang auf Youtube mehr gesehen als für 115 Euro direkt vor Ort ;) . Traurig aber war.
 
Aber Boxbuden oder die Steinwände, wo sich ständig Leute zur Belustigung des Publikums in Lebensgefahr begeben, das braucht es doch echt nicht mehr
"ständig zur Belsutigung der Leute in Lebensgefahr bringen" . . . -naja. Das vermeintliche "Risiko"ist allerdings auch ein großer Bestandteil von guten,alten Budenzauber". Ich weiss,daß Boxen auf Dauer nicht gesund ist und öfters mla was an ner Steilwand passiert ist. Aber wie man wieder vor 2 Wochen geshen hat,kann überall bei der alltäglichen Arbeit was passieren. Und jeder Schausteller wird wissen,daß seine Arbeit ein ständig höheres Risiko bietet,als ein Bürojob.
Nahc deiner ansicht bräuchte es gar keine Kirmes mehr.Denn jedes Karussellfahren,und ist es vom TÜV noch als zu sicher eingestuft,birgt ein größerew Risiko für die Gesundheit,als kein Karussellfahren.

Warum sollte das Publikum von heute, noch Geld zahlen für "modrige" Darbietungen, die in den 90gern schon nicht mehr modern waren.
Nur aus einem einzigen Grudne:Weil man daran Spaß hat ! Natürlich ist das Publikum mal mehr,mal weniger an dieser alten Kunst interressiert - das ist aber bei jedem Fahrgeschäft auf jedem neuen Platz das Gleiche.
Übrignes werden "modrige alte"Pferdekarussells und Kikas auch noch gerne genutzt,obwohl sie vergangenen Zeiten entsprungen sind.

Ich hab selbst vor einiger Zeit mal eine offizielle Roncalli-DVD gesehen. Das wird live mutmaßlich nur unwesentlich besser.
Auch,wenns abgedroschen klingt : "Live"ist immer schöner und besser ! Ich finde zwar die einzlenen Shows mal besser und mal schlechter -die circus-DVD``s habe ich aber eigentlich zur Deko und als Sammelobjekt im Regal,weil nichts das Live-Erlebniss ersetzen kann. Zudem sind meine Augen zum sehen weit mehr in der Lage,als die vorgeschriebne Kameraführung. Und das muss nicht immer ein Showbestandteil sein.
Frag mal Musicalgänger,wieso die hundertmlas ins gleiche Musical gehen,anstatt sich zu Hause die CD anzuhören. ;)
 
Die Schaubuden sterben wohl tatsächlich durch die permanente digitale Dröhnung. Das ist auch ein Problem für etwa Zirkusse. Du kannst so etwas eigentlich immer überall erleben.

Ich hab selbst vor einiger Zeit mal eine offizielle Roncalli-DVD gesehen. Das wird live mutmaßlich nur unwesentlich besser. Auch von einem berüchtigten Rammstein-Konzert habe ich im Nachgang auf Youtube mehr gesehen als für 115 Euro direkt vor Ort ;) . Traurig aber war.

Es gibt eine interessante Tendenz in der digitalen Wende, von der ich glaube, dass viele Leute sie übersehen. Viele behaupten ja einfach, dass die Aufmerksamkeitsspanne generell gesunken und die Leute dadurch gar nicht mehr in der Lage seien, die Monotonie oder auch nur ein langsames Tempo zu ertragen. Das Gegenteil ist vielleicht nicht wahr im Sinne der Phrase, aber doch wahrer als man oft meint:

Einen Überreiz an neuen Inputs bekomme ich überall wo ich will. Der ist durch die digitalen Möglichkeiten auch in den meisten Fällen so hoch getaktet, dass die reale Aussenwelt gar nicht mehr mit kommt mit ihren Konzepten, die einem vorher die Reizüberflutung geliefert haben.
Also muss die Aussenwelt auf die Langsamkeit, auf das behäbige, das monotone, vielleicht auch das analoge setzen und darin funktionieren.

In meinem Job im Jugend & Sozialbereich hab ich schon ganze Freitagabende damit verbracht, im Jugendzentrum mit Teenagern Verstecken zu spielen. Könnte man meinen die wären aus dem Alter raus und würden die ebenfalls vorhandene Playse frequentieren, aber nein, da setzt die komplette Regression ein und es wird geliebt. Wenn du dein Restalltag so hoch taktest, bzw. getaktet bekommst, brauchst du Konterpunkte. Nicht mal zwingend im "nochmal Kind sein", sondern in der Entschleunigung.
Eine ähnliche Tendenz erlebte ich als Mitarbeiter in einem Ferienlagerprojekt, dass sein um die Jahrzehntwende (2009/2010) immenses Actionspektakel in den letzten Jahren bereits vor der Pandemie immer weiter runter fuhr, einfach weil das grosse Bumm Bumm nicht mehr program extraordinaire war, sondern etwas von vielem. Die neuen, wesentlich unauffälligeren und vom Aufwand reduzierten Programmpunkte, waren das neue "spannend", weil abweichend vom Alltag.


Hinzu kommt noch der psychologische Aspekt, dass man ein Erlebnis nicht mitnimmt, weil es "möglichst viel (neues/interessantes) auf einmal", sondern viel mehr weil es "möglichst spezifisch auf einen Moment" zurückzuführen ist in der Erinnerung.


Was bedeutet das jetzt übertragen auf die Kirmes? Ganz einfach. Setzt mal einen Zwölfjährigen in einen XXL und lasst ihn schön lange fahren. Nicht nur koppelt ihr den damit vom Telefon ab, nein, ihr gebt ihm ein an dieses Geschäft, diesen Standplatz, diesen Moment geknüpftes analogen Erlebnis.

Das bietet eine Schaubude oder Steilwandshow so mitnichten. Kuriositäten sind eine Googlesuche entfernt und dass deutlich realistischer als es jede Illusion könnte. Die Steilwandshow bietet neben ein paar umweltpolitischen Diskussionspunkten und dem einen oder anderen Unfall auch nichts gegen ein gut gefilmtes Downhillvideo auf allem mit mehr als 20 Zoll Bildschirmdiagonale.
Aber vor allem ist die fehlende Immersion der entscheidende Aspekt - und auch mit der Punkt, warum, wie ghosttrain völlig korrekt anmerkte, Ponyreiten und Kikas (und ich möchte ergänzen; Boxautomaten und Greifer) nach wie vor ziehen - weil sie ihre Kundschaft mit einbeziehen. Der selbst erlebte Moment wiegt immer über dem gesehenen (ob digital on screen oder in analog direkt vor einem)!

Deshalb fahren Leute in den Urlaub auch an überfüllte Strandkorbreihen, anstatt sich die Strände leer und naturbelassen im Internet anzusehen.


Vielleicht ist auch das noch viel zu wenig als Generationenthematik gesehen. Diejenigen, die in einem eher banalen Leben mit dem Spektakel als Event und als Abwechslung aufgewachsen sind, werden eine überladene Rammsteinshow vermutlich höher priorisieren als einen Explosions-in-the-Sky - Gig, der einfach nur aus zwei Stunden "Musiker starren auf ihre Pedalboards in Nebelschwaden in Licht getaucht" besteht - ich ziehe letzteren eindeutig vor, nicht weil die Rammsteinshow als solches zu unspektakulär wäre um einen Abend Spass zu haben, sondern vielmehr weil ich einen visuellen Rammstein-Konzerteffekt auch ohne Ohrenschaden auf YouTube geliefert bekomme, das immersive Erlebnis eines Postrock-Gigs aber auf keinen Fall - das "Teil von etwas sein", anstatt es einfach nur zu sehen.
 
Die Bude mit der Frau ohne Kopf, wo die Schläuche aus dem Hals rauskommen durch diese Blut gepumpt wird…
Da geh ich lieber freiwillig in die schlimmste Geisterbahn.
Mir fällt gerade nicht der richtige Name ein
 
Gute Illusions-Show, toll moderiert, ok. Das hat noch einen Platz als Nostalgie-Geschäft finde ich. Aber Boxbuden oder die Steinwände, wo sich ständig Leute zur Belustigung des Publikums in Lebensgefahr begeben, das braucht es doch echt nicht mehr
Komisch das es live keiner mehr sehen will aber auf den TV Sendern wird man mit Z- Promis in Gefahrensituationen in völlig bescheuerten
Fernsehformaten zugekleistert . Beispiel Joku und Klass ,Dschungel Camp ,Sommerhaus der Stars usw usw. dort will man doch auch im
Enddefekt sehen das es nicht gut geht warum schaut man sich sonst so ein Format an. Ich persönlich habe mir sehr oft die Accapulko Spinger
angeschaut war der Absolute Hammer die Show ,oder die Hochseil Artisten Weisheit dagegen ist eine VR Brille einfach nur langweilig hoch 10 !
 
Komisch das es live keiner mehr sehen will
Ich findem,das hat weniger mit "nicht mehr sehen wollen"zu tun,als mehr mit "nicht mehr sehen können/leisten können"zu tun.
Auf dem Rummel gibt es zu viel Konkurenz. Da,wo die Shows noch stehen,verstehe ich guß das Pubglikum lieber was fährt,als in ne Show zu gehen. Da,wo ein mal im Jahr ein großer Circus gastiert,gehe die Leute ja auch rein - da sind für ne Familie schnell mal 150 Euro weg,also weit teurer,als alle mal in 10 Jahren in so ne Show. Ich kann mich noch gut an soest erinnern: Da gab es eigentlich immer nur Steilwände und Boxbude -letztere machte aus Gründen eh immer erst gegen abend auf.Beide hatten immer mehr oder weniger gut zu tun.Und dann kam vor Jahren (bestimmt 10 jahre her?) Reitlinger Revue der Illusionen mit Kampfpreisen. Ich meine 3 euro oder so.Das war schon Damals unter em Durchshcnitt und weit günstiger,als die Konkurenz. Die Buide wurde gestürmt.Von Morgens bis zum späten Abend. Also ein grundinterresse scheint schon vorhanden. Man muss als Schausteller halt die Grenze zwischen Kosten und Gewinnmöglichkeiten ausloten. Das betrifft alle,nicht nur die Schaubuden.
 

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