Die "Freikartenpraxis" gibt es doch mehr oder weniger überall - und ist daher nicht geeignet, um auf die Seriösität eines Unternehmens zu schließen. Insbesondere für die ersten Vorstellungen oder Abendvorstellungen wochentags. Ich denke man erhofft sich zum einen hiervon, dass es sich herumspricht, dass ein Programm (hoffentlich) gefällt und sich zum anderen Gastroumsätze erzielen lassen.
Diese "Freikartenpraxis" gibt es jetzt auch nicht nur bei den kleinen und mittleren Unternehmen der Branche. Auch Soleil & Co. nutzen diese. Nur, dass die "Ehrengäste" hier nicht die Hobbykleingärtner sind, sondern Prominente, Influencer, Medienmitarbeiter, Mitarbeiter der Sponsoren, ... . Hier wird einfach nur etwas "anders" verteilt - zunächst nur für die ersten Vorstellungen, und für weitere erst dann, wenn das Gastspiel nicht gut läuft.
Gerade Soleil gestaltet den Online-Vorverkauf sehr geschickt: man bekommt aus den freien Sitzplätzen immer nur drei/vier Möglichkeiten angeboten platziert zu werden. Somit wirkt es immer so, als sei das Zelt fast ausverkauft. Vorteil: der Besucher kann keine Lücken lassen und der Druck steigt, die Tickets auch wirklich zu kaufen, es könnten ja die letzten sein. In Köln habe so dann nachmittags mal in einem nahezu leeren Zelt gesessen und mich gewundert.
Ich selbst habe ich es nie erlebt, dass ich nicht mehr ins Zelt gekommen bin, auch wenn Freikarten an jeder Supermarktkasse ausgelegen haben. Ich habe auch die auf der Freikarten aufgedruckten "Bedingungen" immer verstanden (Tierschaupflicht, nur an Abendvorstellungen, ab 14 Jahre, nicht an Aktionstagen gültig, ...) und weiß bis heute nicht wo das Problem liegt, dies zu verstehen: ich bekomme hier immerhin etwas geschenkt. Ärgerlich natürlich, wenn der Andrang tatsächlich so groß ist, dass man nicht mehr ins Zelt kommt. Früher konnte man eben auf den Holzbänken etwas enger zusammenrücken oder es wurden einfach noch ein paar Plastikstühle aufgestellt. Das geht bei den heutigen Einzelsitzen natürlich nicht mehr.
Wenn ich mich richtig erinnere, muss man mit einer Freikarte den Sitzplatz bei Charles Knie (und den Weihnachtsproduktionen) vorher telefonisch reservieren.