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Oliver Koscherkewitz
Geron Langhoff ist von Beruf Schausteller: Für ihn ist der Rummelspaß Alltag. Auf dem Solinger Herbstvolksfest betreibt der Sauerländer das 30 Tonnen schwere "Breakdance"-Karussell.
Schausteller Geron Langhoff am "Breakdance"-Karussell. Seine Familie macht Kirmes in dritter Generation.
Foto: Christian Beier
(dst) Er mag das Münchener Oktoberfest, weil es so viele Menschen aus aller Welt anzieht. Er freut sich, dass "die Leute noch darauf aus sind, Spaß zu haben." Denn Geron Langhoff aus dem sauerländischen Plettenberg lebt davon: Er ist Schausteller. Am Herbstvolksfest an der Klingenhalle beteiligt sich der 20-Jährige mit dem "Breakdance"-Karussell.
Montag, 13.30 Uhr: Die ersten Kinder warten schon sehnsüchtig darauf, dass die Kirmes eröffnet. "Eine halbe Stunde noch", sagt Geron Langhoff ihnen. "An Kindern habe ich meine Freude. Es ist schon lustig, wenn so ein Kurzer mit seinem Vater zusammen aufs Karussell geht. Der Junge hat seinen Spaß, und dem Vater wird mulmig."
Der Aufbau des 30 Tonnen schweren Geräts dauert ein bis zwei Tage: "Wir schrauben mit drei Mann daran." Beim Abbau wird das Gerät zusammengeklappt, in einzelne Elemente zerlegt und auf zwei Packwagen geladen. Meistens ist es von 14 bis 23 Uhr im Einsatz: auf der Kirmes, auf Stadt-, Schützen- und Volksfesten in ganz NRW - von Bielefeld bis Warstein.
"Die Kirmes-Saison geht von Ende Februar bis Mitte November. Dieses Jahr sind es 36 Stationen." Er übernachte meist im Campingwagen, oft begleitet von Freundin Nadine. Um halb acht morgens geht es wieder los: Brötchen für die vier Angestellten schmieren, Wartungsarbeiten an den Geräten durchführen, die Schutzabdeckung vom Karussell entfernen, den Platz fegen - jeden Tag aufs Neue.
Langweilig wird ihm nicht: "Ich mach das ja von klein auf. Früher habe ich meiner Mutter immer in ihrem Mandelwagen geholfen." Seine Schaustellerfirma, die er zusammen mit den Eltern und dem Bruder betreibt, existiert nunmehr in der dritten Generation. Elf Fahrgeschäfte hat die Familienflotte: neben dem Breakdance-Karussell noch vier Mandelwagen, vier Kinderkarussells, ein nostalgischer Kettenflieger aus dem Jahre 1945 sowie der "Top Spin". "Den haben wir erst 2001 gekauft." Er ist die Attraktion ihrer Fahrgeschäfte. "Den kann sich nicht jeder Schausteller leisten. Wir können von unseren Einnahmen leben, übrig bleibt am Ende nicht viel", sagt Geron Langhoff.
Wohin die Kirmes tendiert, davon berichtet Udo Karnath vom Landesverband der Schausteller Nordrhein: "Die Jugend ist sehr verwöhnt, sie will immer Action haben. Je größer, schneller und rotierender, desto besser." Teure Geräte also. "Kleine Jahrmärkte sind rückläufig, die großen wie die Rheinwiesenkirmes in Düsseldorf oder Krange in Gelsenkirchen können sich behaupten." Unabhängig davon gibt es gewisse Evergreens: "Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, Lebkuchenherzen, Drehkarussells - ein Rummel ohne sie? Undenkbar."
Der Rummel endet heute mit dem Familientag und lockt mit Rabatt an allen Fahrgeräten.
11.10.05
Solinger News
Schausteller Geron Langhoff am "Breakdance"-Karussell. Seine Familie macht Kirmes in dritter Generation.
Foto: Christian Beier
(dst) Er mag das Münchener Oktoberfest, weil es so viele Menschen aus aller Welt anzieht. Er freut sich, dass "die Leute noch darauf aus sind, Spaß zu haben." Denn Geron Langhoff aus dem sauerländischen Plettenberg lebt davon: Er ist Schausteller. Am Herbstvolksfest an der Klingenhalle beteiligt sich der 20-Jährige mit dem "Breakdance"-Karussell.
Montag, 13.30 Uhr: Die ersten Kinder warten schon sehnsüchtig darauf, dass die Kirmes eröffnet. "Eine halbe Stunde noch", sagt Geron Langhoff ihnen. "An Kindern habe ich meine Freude. Es ist schon lustig, wenn so ein Kurzer mit seinem Vater zusammen aufs Karussell geht. Der Junge hat seinen Spaß, und dem Vater wird mulmig."
Der Aufbau des 30 Tonnen schweren Geräts dauert ein bis zwei Tage: "Wir schrauben mit drei Mann daran." Beim Abbau wird das Gerät zusammengeklappt, in einzelne Elemente zerlegt und auf zwei Packwagen geladen. Meistens ist es von 14 bis 23 Uhr im Einsatz: auf der Kirmes, auf Stadt-, Schützen- und Volksfesten in ganz NRW - von Bielefeld bis Warstein.
"Die Kirmes-Saison geht von Ende Februar bis Mitte November. Dieses Jahr sind es 36 Stationen." Er übernachte meist im Campingwagen, oft begleitet von Freundin Nadine. Um halb acht morgens geht es wieder los: Brötchen für die vier Angestellten schmieren, Wartungsarbeiten an den Geräten durchführen, die Schutzabdeckung vom Karussell entfernen, den Platz fegen - jeden Tag aufs Neue.
Langweilig wird ihm nicht: "Ich mach das ja von klein auf. Früher habe ich meiner Mutter immer in ihrem Mandelwagen geholfen." Seine Schaustellerfirma, die er zusammen mit den Eltern und dem Bruder betreibt, existiert nunmehr in der dritten Generation. Elf Fahrgeschäfte hat die Familienflotte: neben dem Breakdance-Karussell noch vier Mandelwagen, vier Kinderkarussells, ein nostalgischer Kettenflieger aus dem Jahre 1945 sowie der "Top Spin". "Den haben wir erst 2001 gekauft." Er ist die Attraktion ihrer Fahrgeschäfte. "Den kann sich nicht jeder Schausteller leisten. Wir können von unseren Einnahmen leben, übrig bleibt am Ende nicht viel", sagt Geron Langhoff.
Wohin die Kirmes tendiert, davon berichtet Udo Karnath vom Landesverband der Schausteller Nordrhein: "Die Jugend ist sehr verwöhnt, sie will immer Action haben. Je größer, schneller und rotierender, desto besser." Teure Geräte also. "Kleine Jahrmärkte sind rückläufig, die großen wie die Rheinwiesenkirmes in Düsseldorf oder Krange in Gelsenkirchen können sich behaupten." Unabhängig davon gibt es gewisse Evergreens: "Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, Lebkuchenherzen, Drehkarussells - ein Rummel ohne sie? Undenkbar."
Der Rummel endet heute mit dem Familientag und lockt mit Rabatt an allen Fahrgeräten.
11.10.05
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