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Merkur
Kirmes im Käfig!
Weil es im vergangenen Jahr zu viel Randale von jugendlichen Schlägern gab, wird der Staufenplatz für den Osterrummel jetzt komplett eingezäunt. Auch die Polizei zeigt Präsenz.Eigentlich war es nur ein Gedankenspiel, "für den Fall, dass die Randale gar nicht einzudämmen ist", sagt Bruno Schmelter. Doch der Schaustellerchef hat in den vergangenen
Monaten viele Gespräche mit Rummelbesuchern geführt. "Der fast einhellige Tenor: Sicherheit für die Familien muss absolute Priorität haben", betont Schmelter. Deshalb steht das Ostervergnügen in Grafenberg unter dem gewöhnungswürdigen Motto: Kirmes hinter Gittern! Für den Rummel vom 7. bis 15. April wird der Staufenplatz komplett eingezäunt, um potenzielle Randalierer abzuschrecken. Rings um das Gelände gilt es nun, auf 500 Metern Fläche mehr als 200, jeweils zwei Meter hohe Bauzäune aufzustellen. Gestern wurden die ersten montiert.
Schäferhunde im Einsatz
Die Schausteller reagieren darauf, dass die Osterkirmes im vergangenen Jahr zum Problemfall wurde. Zwischen Kinderkarussell, Mini-Achterbahn und Zuckerwatte trieben rivalisierende Jugendbanden die Betreiber der Fahrgeschäfte zur Verzweiflung - die NRZ berichtete. Bis zu 130, die meisten aus Eller und Lierenfeld, lieferten sich täglich Prügeleien und verprellten die Besucher. Die Polizei, die mit zunächst sechs, dann mit 30 Beamten den Platz kontrollierte, sprach von einem regelrechten "Schläger-Tourismus". Durch den Zaun hat die Kirmes nur noch einen Ein- und Ausgang. Dort werden zwei Sicherheitsmitarbeiter kontrollieren. "Das sind keine Sheriffs, sie sollen
die Besucher freundlich begrüßen. Aber Angetrunkenen und Jugendlichen, die Flaschen mitbringen wollen oder gar Schlagstöcke dabei haben, wird der Eintritt verweigert", erläutert Schmelter. Auch auf dem Kirmesgelände selbst wolle man vom Hausrecht Gebrauch machen. Dort patrouillieren vier Sicherheitskräfte mit Schäferhunden. Deutsche Schlager aus allen Lautsprechern sollen zudem jungen Randalierern den Verweilspaß verleiden. Für die zusätzliche Sicherheit entstehen Kosten von 15 000 Euro, die sich die 52 Schausteller teilen.
"Wenn es trotzdem zu Ausschreitungen kommt, gehen wir noch einen Schritt weiter", so Schmelter. Dann werde man Eintritt verlangen. Der kostet fünf Euro. Allerdings bekommt man dafür Chips, die an allen Buden und Fahrgeschäften eingelöst werden können.
Ist aber eine "Kirmes im Käfig mit betreutem Feiern" nicht eher eine Spaßbremse, die viele Gäste abschreckt? "Wir machen das ja nicht gerne, glauben aber, dass dies die bessere Alternative ist. Wir wollen den Besuchern zeigen: Wir tun was für sie", sagt Schmelter. Gerade die Osterkirmes sei für die Branche, die seit Jahren über rasant sinkende Umsätze klagt, besonders wichtig: "Nach der großen Kirmes auf den Rheinwiesen ist diese fast noch die einzige - mit etwa 100 000 Gästen -, bei der wir schwarze Zahlen schreiben."
Auch die Polizei wird mit Bezirksbeamten und Einsatztrupps auf dem Staufenplatz wieder Präsenz zeigen. Und wie bewertet das Präsidium die Eigeninitiative der Schausteller? "Wie sich die Situation entwickelt, bleibt abzuwarten. Aber der Zaun kann durchaus ein Beitrag zu mehr Sicherheit sein", sagt Polizeisprecher Gerd Spliedt.
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Weil es im vergangenen Jahr zu viel Randale von jugendlichen Schlägern gab, wird der Staufenplatz für den Osterrummel jetzt komplett eingezäunt. Auch die Polizei zeigt Präsenz.Eigentlich war es nur ein Gedankenspiel, "für den Fall, dass die Randale gar nicht einzudämmen ist", sagt Bruno Schmelter. Doch der Schaustellerchef hat in den vergangenen
Monaten viele Gespräche mit Rummelbesuchern geführt. "Der fast einhellige Tenor: Sicherheit für die Familien muss absolute Priorität haben", betont Schmelter. Deshalb steht das Ostervergnügen in Grafenberg unter dem gewöhnungswürdigen Motto: Kirmes hinter Gittern! Für den Rummel vom 7. bis 15. April wird der Staufenplatz komplett eingezäunt, um potenzielle Randalierer abzuschrecken. Rings um das Gelände gilt es nun, auf 500 Metern Fläche mehr als 200, jeweils zwei Meter hohe Bauzäune aufzustellen. Gestern wurden die ersten montiert.
Schäferhunde im Einsatz
Die Schausteller reagieren darauf, dass die Osterkirmes im vergangenen Jahr zum Problemfall wurde. Zwischen Kinderkarussell, Mini-Achterbahn und Zuckerwatte trieben rivalisierende Jugendbanden die Betreiber der Fahrgeschäfte zur Verzweiflung - die NRZ berichtete. Bis zu 130, die meisten aus Eller und Lierenfeld, lieferten sich täglich Prügeleien und verprellten die Besucher. Die Polizei, die mit zunächst sechs, dann mit 30 Beamten den Platz kontrollierte, sprach von einem regelrechten "Schläger-Tourismus". Durch den Zaun hat die Kirmes nur noch einen Ein- und Ausgang. Dort werden zwei Sicherheitsmitarbeiter kontrollieren. "Das sind keine Sheriffs, sie sollen
die Besucher freundlich begrüßen. Aber Angetrunkenen und Jugendlichen, die Flaschen mitbringen wollen oder gar Schlagstöcke dabei haben, wird der Eintritt verweigert", erläutert Schmelter. Auch auf dem Kirmesgelände selbst wolle man vom Hausrecht Gebrauch machen. Dort patrouillieren vier Sicherheitskräfte mit Schäferhunden. Deutsche Schlager aus allen Lautsprechern sollen zudem jungen Randalierern den Verweilspaß verleiden. Für die zusätzliche Sicherheit entstehen Kosten von 15 000 Euro, die sich die 52 Schausteller teilen.
"Wenn es trotzdem zu Ausschreitungen kommt, gehen wir noch einen Schritt weiter", so Schmelter. Dann werde man Eintritt verlangen. Der kostet fünf Euro. Allerdings bekommt man dafür Chips, die an allen Buden und Fahrgeschäften eingelöst werden können.
Ist aber eine "Kirmes im Käfig mit betreutem Feiern" nicht eher eine Spaßbremse, die viele Gäste abschreckt? "Wir machen das ja nicht gerne, glauben aber, dass dies die bessere Alternative ist. Wir wollen den Besuchern zeigen: Wir tun was für sie", sagt Schmelter. Gerade die Osterkirmes sei für die Branche, die seit Jahren über rasant sinkende Umsätze klagt, besonders wichtig: "Nach der großen Kirmes auf den Rheinwiesen ist diese fast noch die einzige - mit etwa 100 000 Gästen -, bei der wir schwarze Zahlen schreiben."
Auch die Polizei wird mit Bezirksbeamten und Einsatztrupps auf dem Staufenplatz wieder Präsenz zeigen. Und wie bewertet das Präsidium die Eigeninitiative der Schausteller? "Wie sich die Situation entwickelt, bleibt abzuwarten. Aber der Zaun kann durchaus ein Beitrag zu mehr Sicherheit sein", sagt Polizeisprecher Gerd Spliedt.
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