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Bruch: „Wir sind im zweiten Jahr ohne Umsatz. Ich bin am Ende.

Ich glaube das ihn bzw sein Unternehmen doch noch ein paar Leute mehr kennen. Udn wer sonst sollt esich melden, wenn nicht einer der "größeren"?
 
Und dann gibt es auch noch etliche Schausteller die diese Besch... Situation nutzen um Ihre Geschäfte auf Vordermann zu bringen
Und sogar neue Geschäfte anschaffen
Naja.Wer jetzt "was Neues"bekommt -das war wohl auch schon vor der Epidemie beschlossene und vetraglich geregelte Sache. Wer aktuell mit dem Rücken zur Wand steht,wird wohl kaum ein neues Geschäft in Auftrag geben.Und da beginnt der Rattenschwanz. Eventuell git es einige,die noch was Neues.Kleineres betellen,in der Hoffnung,daß die Fahrgechäfts"manufakturen" und Lakierereien"was zu tun haben.Denn was ist,wenn es die nächsten 2 Jahre nicht weiiter geht? Irgendwann darf Kirmes wieder stattfinden(in welcher Form auch immer).Und dann baut die Keiner mehr was Neues.Denn auch Karussellschmieden sind "Wirtschaft. Und wie ich schon gebetsmühlenartig wiederholt habe: Lasst in absehbarer Zeit die Normalität wieder einkehren Die folgen der Pandemie mit hrn einschränkungen werden uns Jahre begleiten . . . . ..
 
Der @guido zeigt Deine Ahnungslosigkeit was die Familie Bruch betrifft sehr schön auf.

Und zum Thema wie es einem Unternehmen nach einem Jahr ohne Einnahmen und 55 Mitarbeiter samt nicht günstigem Firmeninventar finanziell geht scheinst Du gut beantworten zu können.

Ich weiß nicht was Du beruflich machst, aber jemand der monatlich trotz der Corona-Krise schön monatlich sein Gehalt oder die Rente auf seinem Konto findet kann sich nicht ansatzweise in die Situation jener versetzen welche um´s berufliche Überleben kämpfen.
Genau so sieht es auch aus.
 
Das was Herr Bruch in seinem Brief zum Ausdruck bringt ist richtig und gut. Viele Schausteller haben in der letzten Zeit ihr Leid in der Presse geklagt und das vollkommen zu Recht.
Jeder Unternehmer hat mit seinem Betrieb ein Wagnis abgeschlossen und jeder ist verpflichtet Rücklagen zu schaffen. - Stimmt
Allerdings jetzt mal eine Frage an die schlauen Herrschaften hier im Forum:
"Könnt ihr inzwischen 18 Monate nur von Rücklagen leben, ohne einen Cent zu erwirtschaften oder irgendeine Unterstützung zu bekommen?" und das Voraussichtlich auch noch für mindestens 12 weitere Monate? Prima, dann werdet doch Schausteller, es blüht euch ein schönes Leben, man arbeitet nur von 14 bis 22 Uhr, falsch man arbeitet garnicht, man hat ja Angestellte, fährt ein dickes Auto, trägt ein Rolex und verdient super viel Geld. Bleibt bitte in Eurer Traumwelt.
Bei mir auf dem Hof steht Material im Wert sechsteiliger Euros, das bestimmt nicht besser wird, gerade kein Geld verdient, aber auch nichts mehr Wert ist.
Vielleicht können mich die Experten hier mal beraten was in einer rund hundertjährigen Familien- und Betriebstradition falschgelaufen ist.
Ironie aus.
Ich kann Herrn Bruch nur unterstützen, unsere Betriebe haben alle zwei Weltkriege überlebt, sie werden auch eine Coronapandemie überleben, allerdings es kostet nicht nur vielen Menschen sondern auch Betrieben das Leben. Was wir hier alleine an Wissen, Traditionsbetrieben und Veranstaltungen verlieren ist unwiederbringlich.
Aber das können unsere Fachleute ja demnächst bestimmt auch bei Amazon bestellen.
Und nicht vergessen, Maske absetzen, mit 15 Mann im Wohnzimmer Playsi zocken, dann haben wir in 5 Jahren auch noch Corona und keine Kirmes.
 
Inhaltlich kann ich dem „Brief“ voll zustimmen nur: was hilft der Brief? gar nix! Es wird vermutlich 2021 kein Volksfest und vor dem Sommer keinen PopUpPark geben. Damit geht die Durststrecke leider weiter.
 
Inhaltlich kann ich dem „Brief“ voll zustimmen nur: was hilft der Brief? gar nix! Es wird vermutlich 2021 kein Volksfest und vor dem Sommer keinen PopUpPark geben. Damit geht die Durststrecke leider weiter.
Er hilft in der Form das man sich in Erinnerung bringt.
Volksfeste sind zwar nicht System relevant aber Kulturgut.
Aus diesem Grund finde ich es ehrenwert das Oscar Bruch jun. dieses Gewerbe mit dem Brief in Erinnerung bringt.
Ich hoffe das nicht nur Herr Bruch sondern auch andere große Unternehmen wie z.B.
Circus Roncalli diesen Weg beschreiten werden.
 
Jeder Schausteller hat momentan Probleme, die einen mehr, die anderen weniger. Wir kennen die Finanzen der Schausteller hier nicht und ich bin auch kein Fan davon, hier darüber zu diskutieren...
Es ist aber gut und wichtig die Probleme dieser Branche öffentlich anzusprechen, damit sich schnellstmöglich etwas ändert.

Das man von Schaustellern in den Medien/in der Öffentlichkeit so wenig hört, kann ich nicht bestätigen. Insbesondere zu Anfang der Pandemie habe ich im Fernsehen so oft kurze Berichte über einzelne Schaustellerfamilien und ihr Schicksal gesehen. Ja, jetzt nicht mehr, aber jetzt hat man (es tut mir leid) wichtigere Probleme als den Schießbudenbesitzer.
Mit Pech stirbt momentan Einzelhandel, Gastronomie, Freizeitsektor und Kultur weg. Daran hängen nocheinmal mehr Jobs und auch ein größeres öffentliches Interesse.
Ich kann mir daher schwer vorstellen, dass diese Aktion etwas bringt (auch wenn ich sie richtig finde), die Pandemie bringt viel mehr Opfer, als die im Vergleich wenigen Schausteller. Alle zu retten wird unmöglich, viele zu retten bei unserer Regierung auch...
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh ha, ich habe jetzt hier einige Kommentare gelesen. Aber man liest und merkt sehr schnell wer Naiv denkt oder wer die Marktwirtschaft verstanden hat. Und Aussagen wie " die haben immer gutes Geld verdient, jetzt Jammern die" sind mehr als eine Frechheit. Warum darf ein Unternehmer, der sich seinen Betrieb selbst aufgebaut hat, ein Leben lang dafür gearbeit hat etc nicht Geld verdienen? Ich könne es jedem, solange es Fair verdient wurde. Schaut euch mal den Kostenapparat im Hintergrund an. Was meint ihr was man für Unterhaltskosten hat? Meint ihr, das sämtlich Kredite sofort eingefroren werden? Meint ihr, wenn man mit dem Geschäft nicht rausfährt, kostet es kein Geld? Und ob jemand eine Schiessbude besitzt oder eine Achterbahn. Die Kosten mögen größer sein. ja, Was aber auch nichts über Gewinne udn den sozialen Status aussagt. Der Schiessbudenbesitzer ist ggf. Einzelkaufmann und verliert mit dem Gewerbe seine gesamt existenz. Und wenn er noch Pech hat, ggf. auch sein Hasu Wohnung etc wenn diese beispielsweise zur Finanzierung mitgenutzt wurden oder verkauft werden müssen, um Liquide zu bleiben.

Die " Ach so schönen" Pop Ups sind eine Nette Idee und ein Hoffnungsschimmer. Jedoch decken sie oftmals die Kosten gänzlich nicht. Auch dort gibt es Schausteller, die daran nicht mehr Teilnehmen, da sie Zuzahlen.

Was es wirklich heißt ein Jahr oder länger ohne Einnahmen zu sein, kann nur jemand verstehen, der selbst sein Geld erwirtschaften muss und nicht am 15ten auf sein Konto bekommt...

Und, mal Hand auf´s Herz. Wie würdet ihr es finden wenn ihr Unverschuldet in Not seid und alles abgeben und veräussern müsst, was ihr euch ein Leben lang aufgebaut habt? Und wie würdet ihr euch fühlen wenn dann noch jemand in die Wunde drückt und euch ins Gesicht sagt, das ihr ja schließlich Jahrelang auch gut verdient habt? Hättet ja was zurück legen können... Sau blödes Gefühl, oder? Naja, dann muss man mal kürzer Treten und Haus und Auto verkaufen. Und dann muss man halt einfach mal vom Büro an die Schaufel wechseln oder umgekehrt. Ist doch ganz einfach, oder?
Endlich jemand der mir aus der Seele spricht.Bravo
 
Wer die Branche kennt weis das es nicht leichtfertig ist wenn jemand sich an die Presse wendet das gibt deutlich wieder das es ernst ist, Großschausteller sind nunmal auch Sprachrohr, ein Herr Kunze mit ner Fressbude wird niemanden beeindrucken mit seinem Leid.

Klar, mehr Geschäfte= mehr Gewinn aber auch mehr Verantwortung und mehr Ausgaben, 2 Jahre 5 Stellige Verluste( mindestens!) frisst schnell mal alles weg.

Der Kleinschausteller meldet halt alles ab und muss umsatteln, mit mehreren Geschäften geht das wiederum nicht.

Ein Herr Rie*er zb. bringt umsatteln wenig da steckt eine Maschinerie hinter die sehr aufwändig ist.

Und es ist unfassbar was sich manche rausnehmen, darf man als Schausteller nicht leben und muss jeden Gewinn sparen? Da spricht bei vielen der neid!

Und nun klingt es sehr hart aber paar Kleingeschäfte sind ersetzbar ein Großschausteller ist ein Zugpferd der Branche ....

Was bringen 30 Buden am Platz wenn Fahrgeschäfte fehlen? Von Fahrgeschäften der Großen profitieren gerade die kleinen!

Eine Kirmes funktioniert nur wenn jeder seine Rolle einnimmt, das weis man und das schafft ein miteinander in einem eigenen Ökosystem....

Deswegen sind nunmal die Großen auch für die kleineren Verantwortlich....

Mehr sage ich nichtmehr dazu....

Gruß und Ende
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Ich diese Dikusion betrachte ist es doch auch ein Irglaube große Firmen immer mit großem Firmen Kapital in Verbindung
zu bringen. Manche sind halt auch sehr mutig und Zocken bis der ARZT kommt was mit einem extremen Risiko Verbunden ist.
Hätte man Corona auf dem Schirm gehabt hätte doch schon 2018 keiner mehr einen Cent investiert ,sondern alles möglich
für teuer Geld verkauft. Takko Mode zb. wäre auch ohne Bürgschaft bzw. Kredite von der BRD am Arsch und da geht es um
mehr als 55 Angestellte .Wer so extrem viel Mut beweist wie die Firma Bruch immer Neu zu Investieren wandert auch auf
Messers Schneide.
Traurig finde Ich nur das wenn ein Schausteller eine neue Großattraktion an den Start bringt als Held gefeiert wird und wenn
er in eine finanzielle Schieflage kommt in diesem Fall sogar Unverschuldet ,nur noch negativ bewertet wird.
Jeder der so etwas negativ bewertet kann doch mal seinen Lebensweg hier rein Schreiben und alle anderen schreiben hier was
Sie von Ihm oder Ihr und seiner Lebensleistung halten falls es der Wahrheit entspricht.
 
Wenn Ich diese Dikusion betrachte ist es doch auch ein Irglaube große Firmen immer mit großem Firmen Kapital in Verbindung
zu bringen. Manche sind halt auch sehr mutig und Zocken bis der ARZT kommt was mit einem extremen Risiko Verbunden ist.
Hätte man Corona auf dem Schirm gehabt hätte doch schon 2018 keiner mehr einen Cent investiert ,sondern alles möglich
für teuer Geld verkauft. Takko Mode zb. wäre auch ohne Bürgschaft bzw. Kredite von der BRD am Arsch und da geht es um
mehr als 55 Angestellte .Wer so extrem viel Mut beweist wie die Firma Bruch immer Neu zu Investieren wandert auch auf
Messers Schneide.
Traurig finde Ich nur das wenn ein Schausteller eine neue Großattraktion an den Start bringt als Held gefeiert wird und wenn
er in eine finanzielle Schieflage kommt in diesem Fall sogar Unverschuldet ,nur noch negativ bewertet wird.
Jeder der so etwas negativ bewertet kann doch mal seinen Lebensweg hier rein Schreiben und alle anderen schreiben hier was
Sie von Ihm oder Ihr und seiner Lebensleistung halten falls es der Wahrheit entspricht.
Da sehen aber scheinbar nicht alle so. Gewisse Leute haben ja schon angemerkt das sie dies nicht glauben.Ich denke das es in dieser Situation unangebracht ist,wenn man sich anmaßt über einen Schausteller oder seinen Betrieb zu Mutmaßen.Ich denke die gesamte Branche ist am Ende wenn man nicht bald wieder auf herkömlichen Wege Geld verdienen kann. Denn die meisten hier anwesenden bekommen ihr Geld immer pünktlich am ersten oder fünfzehnten auf ihr Konto.Die Schausteller sind jetzt 1 1/2 Jahre ohne jegliches Einkommen. Und die Pop Up Freizeitparks decken nicht annähernd die Kosten.Sie sind ein Tropfen auf dem heißen Stein.Das betrifft aber in jedem Fall auch das Gastro Gewerbe und ander Veranstaltungsbranchen.Diesen Monat wurden wieder zwei Veranstaltungen bei uns abgesagt die dieses Jahr nicht statt finden werden.Der Frankenberger Pfingstmarkt und der Bad Arolser Kram und Viehmarkt. Damit schwindet für mich der Gedanke dieses Jahr ein Volksfest zu besuchen dahin.Denn dann ist das Jahr fast rum,und die Grippe Zeit nähert sich langsam wieder,was die Zahlen sicherlich im Herbst wieder hoch schnellen lässt.
 
So, wo sind jetzt die BWLer unter uns?

Die hier zitierten Grossbetriebe sind doch meist OHGs, GmbH & Co. KG, etc.

Da trennt sich doch schon mal Betriebsvermögen vom Privatvermögen, die Haftungen der Gesellschafter sind doch meist geregelt und gedeckelt.

Wie ist es mit den Hilfen, die 75% des Umsatz des Vorjahresmonat bringen sollen, auch wenn sie versteuert werden müssen. Wie ist da der aktuelle Stand?

Es ist sicher kein Neid, den grossen ein gutes Polster zu unterstellen. Und wenn diese noch Kredite bedienen müssen, werden auch die nötigen Sicherheiten im Hintergrund da sein. Ohne die gewährt sicher keine Bank blauäugig grosse Kredite.
Und wenn es sich nicht rentiert und genug abgeworfen hat, warum hat man dann in immer investiert?

Den grossen Hoteliers und Gastronomen geht es sicher auch jetzt vom finanziellen Hintergrund besser, als dem Wirt der kleinen Eckkneipe..

Und so wird es auch hier die vielen kleinen und mittelständischen Betriebe viel eher und härter treffen als einen Herrn Bruch.

Und bitte Leute: natürlich funktioniert auch eine Kirmes mit 30 Buden und ein paar Fahrgeschäften. Dort siehst Du die grossen gar nicht. Wann stand z.B. Bruch zuletzt oder überhaupt mal an der Tonhalle, der Osterkirmes, Haan oder überhaupt einer Veranstaltung dieser Größenordnung, die das Gross der jährlichen Volksfeste ausmacht?

Nun muss Herr Bruch natürlich nicht LKW- oder Kranfahren oder, oder, oder. Aber der Großteil hat sich inzwischen andere Arbeit gesucht und oder das Glück irgendwo einen Stand betreiben zu dürfen.

Ich hätte dem Artikel auchungleich mehr Gewicht bei gemessen, wenn er statt in der Bild im Wirtschaftsteil der FAZ, Welt, Zeit oder Spiegel erschienen wäre.

Und jetzt Feuer frei in

3 ..
2...
1..

Go
 
Und jetzt Feuer frei in

3 ..
2...
1..
Ok... ich bin auch kein BWLer, aber seit vielen Jahren Selbstständig. Ich vermute jetzt (und lasse mich gerne eines Besseren belehren), dass die von dir genannten GmbH & Co KG oder OHG in den seltensten Fällen in der Schaustellerszene anzutreffen sein werden. Die OHG ist in der Regel eine reine Handelsgesellschaft (und der Handel mit Fahrchips dürfte nicht darunter fallen) und die GmbH & Co KG ist - zumindest was die persönliche Haftung angeht - auch nicht ohne. Zumal diese Gesellschaftsform zwar große Handlungsspielräume für die Ausgestaltung der Geschäftstätigkeit erlaubt, in der Haftung aber als Firma mit dem Gesamtvermögen haftet und die Gesellschafter nur mit ihrer Einlage. Banken haben das gar nicht gerne - weil im Falle einer Insolvenz gibts nach der Einlage der Gesellschafter (die gerne gering bleibt) auch nur den Weg der Vollstreckung. Also Verwertung oder Veräußerung und mit dem Erlös werden die Verbindlichkeiten bedient. Hat also - in der Regel - kaum Vorteile zur GmbH.
Kommen wir zum Gau - die GmbH legt sich hin. Dann ist die persönliche Haftung erst mal auf die Höhe der Einlagen beschränkt - aber danach wird eben auch im Unternehmen vollstreckt werden. Finanzamt und Sozialkassen sind da sehr schmerzfrei.
Die Sicherheiten zur Kreditbeschaffung dürften Hauptsächlich in den damit erworbenen Anlagen stecken - kurz: die Bank weiß, dass ihr ein Riesenrad gehört, wenn die monatliche Tilgung ausbleibt. Es ist tatsächlich nicht unüblich, dass bei inhabergeführten GmbH der Inhaber / Geschäftsführer neben der ursprünglichen Sicherheit (Riesenradachterbahnlaufhochfahrbergundtalbahnverlosungsschießbudenkiddyridepommescrepésfahrgeschäftsschaukelscooter) auch noch einen gewissen Teil seines Privatvermögens besichert - damit im Fall einer Insolvenz zum Beispiel die oben genannten Sozial- und Steuerabgaben noch geleistet werden können. Zumindest für einen bestimmten Zeitraum. Das ist - in zwei Worten - nicht schön.
Wo ich hin will: natürlich trifft es unter Umständen die kleinen und mittleren Betriebe extrem hart. Die haben aber - im Gegensatz zu den Großen - immer noch mehr und schnellere Möglichkeiten, ihre Unternehmung zeitweise stillzulegen und so Kosten zu sparen. Ohne Personalverantwortung (oder mit geringer Personalverantwortung) und mit überschaubaren, laufenden Kosten für Betrieb, Lager, Kredit und so weiter, ist man als Unternehmer weit flexibler. Auf der anderen Seite haben die Großen aber auch noch sehr schnell ein anderes Problem am Bein: fortgetragene Finanzierungen - also Finanzierungsmodelle die über Abschreibungen funktionieren oder wo schon vor Ablauf der einen Finanzierung die nächste angegangen wird - kollabieren sehr schnell, wenn ein Baustein wegfällt.

Lasst mich ein völlig aus der Luft gegriffenes Beispiel konstruieren: Der Schausteller Max Mustermann beginnt mit einer Fressbuden - weil Mampf geht immer. Die legt er auf fünf oder zehn Jahre an und nach der halben Laufzeit kauft er sich ein Rundfahrgeschäft - nicht um den Besuchern den Appetit zu verderben, sondern um neue Abschreibungen wirksam werden zu lassen. Das Ding finanziert er wieder auf X Jahre und schafft es so, aus den Erlösen und Kosten der beiden Geschäfte ein chices Steuersparmodell zu stricken. Anschaffungskosten und Wareneinkauf minimieren die Steuerlast und eine (erst mal) noch unbezahlte Anlage schafft über die finanzierte Anschaffung Steuerersparnis. Nun läuft der Laden gut und er kauft zwei Jahre vor Ende der ersten Finanzierung (weil er jetzt vielleicht nur noch geringe Raten oder wenige Raten hat) das nächste Ding - was auch immer. Bis zum Ende seiner ersten Finanzierung rechnet er wieder seine Steuerlast klein und kann aus der Ersparnis die letzten Raten der Mampfbude bedienen.

Und plötzlich fällt irgendwo in Asien eine Fledermaus in den Kochtopf. Selbst wenn die Würstelbude jetzt noch laufen würde - irgendwo coronakonform auf dem Marktplatz mit 50 Metern Entfernung und Maske oder die eine oder andere Anlage bei irgendeinem Popup-Markt laufen könnte - nirgendwo auf der Welt wird so viel Bratwurst gefressen (tschuldigung) oder im Kreis gefahren, damit der Schausteller Mustermann so die drei Finanzierungen aufrecht erhalten könnte. Das geht ein paar Wochen oder Monate gut, die Banken lassen mit sich Reden (weil was wollen die mit einer Pommesbude oder einem Riesenrad in der Schalterhalle), aber irgendwann ist auch das endlich.

Und nicht vergessen: bislang hat noch keiner aus der Familie Mustermann wirklich was verdient - im Sinne von "auf die Seite gelegt". Bisher sind nur Finanzierungen bedient worden. Das ließe sich auch in zwei Worte fassen: Unternehmerisches Risiko

Und selbst wenn er das unfassbare Glück hat und irgend ein Scheich kauft im eines seiner Geschäfte ab - dann implodiert das Steuermodell und die Bank freut sich über Vorfinanzierungsgebühren.

Sorry für den langen Text!
 
Betriebswirte wurden gefragt - soll ich einen Exkurs in die GmbH & Co KG geben? Ist allerdings für 95 % hier sehr trocken und teilweise vielleicht auch zu abstrakt. Oben steht zumindest nicht das richtige.

Zum Rest mag ich glaube ich gar nichts groß schreiben. Tut mir leid um seine Firma. Es kommt mir so vor, als wenn es bislang hauptsächlich die Großen Marken getroffen hat, die Pleite gingen. Aber wir sind hier noch lange nicht über den Berg. Gehen wir davon aus, dass 2022 leider der Beginn der allgemeinen Pleitewelle werden wird, wenn sich nichts für den Mittelstand einfallen lassen wird. Denn wir sprechen nach meinem Verständnis von höherer Gewalt, die uns heimsucht.
 
Ok, gerne.

Ich meine, ich hätte das hier sogar schon einmal letztes Jahr aufgedröselt.

Eine KG - Kommanditgesellschaft

besteht aus mindestens einem Vollhafter, (also auch privat haftend) dem Komplementär und
mindestens einem Kommanditär, der nur mit seiner Einlage haftet. Der Komplementär vertritt die KG im Außenverhältnis.

Der Vorteil einer Kommanditgesellschaft ist ein wesentlich besseres Standing bei der Kreditvergabe, da man auch an privat haftende Personen herantreten kann. Hier vertritt der Geschäftsführer der GmbH, die Komplementär ist, die GmbH & Co KG im Außenverhältnis.

Bei einer GmbH & Co KG ist die GmbH der Komplementär. Die Firma hat quasi den maximalen Verlust der Einlagen und niemand haftet persönlich. Dafür genießt man vom besseren Standing.

Bei der OHG sind übrigens alle Gesellschafter vollhaftend. Ob eine OHG mit Fahrchips handelt ist deren Sache. Allerdings wäre diese Gesellschaftsform viel zu groß aufgetragen.

Um es grob anzureißen, reichen diese Zeilen aus.
 
Nein, denn du hast der GmbH & Co KG zumindest im Text teilweise mit der Vollhaftung versehen. Kann gut sein, dass ich dich in einem persönlichen Gespräch ganz anders verstanden hätte. Welchem Gewerk gehst du denn nach?
 
Ja, hatte ich - aber doch nur im Fall einer Abwicklung / Vollstreckung. Wie gesagt: wenn Holzweg, dann Ansage!

Ich versuche, meinen Lebensunterhalt mit Veranstaltungstechnik und speziellen, mobilen Überdachungen zu bestreiten. Und bekanntlich gibts in dem Metier viele tolle Techniker, aber kaum brauchbare BWLer (;O)
 
Dazu ein kurzer Text:

Es kann auch dem Unternehmen schlecht und dem Unternehmer gut gehen (siehe Schlecker)

Das stimmt so nicht. Schlecker war nur eingetragener Kaufmann und hat voll gehaftet....!

Wie schon hier geschrieben wurde: alle GmbHs sind fein raus, da wird in Höhe der Einlage gehaftet und nicht mit dem Privatvermögen.
 
Ok... ich bin auch kein BWLer, aber seit vielen Jahren Selbstständig. Ich vermute jetzt (und lasse mich gerne eines Besseren belehren), dass die von dir genannten GmbH & Co KG oder OHG in den seltensten Fällen in der Schaustellerszene anzutreffen sein werden. Die OHG ist in der Regel eine reine Handelsgesellschaft (und der Handel mit Fahrchips dürfte nicht darunter fallen) und die GmbH & Co KG ist - zumindest was die persönliche Haftung angeht - auch nicht ohne. Zumal diese Gesellschaftsform zwar große Handlungsspielräume für die Ausgestaltung der Geschäftstätigkeit erlaubt, in der Haftung aber als Firma mit dem Gesamtvermögen haftet und die Gesellschafter nur mit ihrer Einlage. Banken haben das gar nicht gerne - weil im Falle einer Insolvenz gibts nach der Einlage der Gesellschafter (die gerne gering bleibt) auch nur den Weg der Vollstreckung. Also Verwertung oder Veräußerung und mit dem Erlös werden die Verbindlichkeiten bedient. Hat also - in der Regel - kaum Vorteile zur GmbH.
Kommen wir zum Gau - die GmbH legt sich hin. Dann ist die persönliche Haftung erst mal auf die Höhe der Einlagen beschränkt - aber danach wird eben auch im Unternehmen vollstreckt werden. Finanzamt und Sozialkassen sind da sehr schmerzfrei.
Die Sicherheiten zur Kreditbeschaffung dürften Hauptsächlich in den damit erworbenen Anlagen stecken - kurz: die Bank weiß, dass ihr ein Riesenrad gehört, wenn die monatliche Tilgung ausbleibt. Es ist tatsächlich nicht unüblich, dass bei inhabergeführten GmbH der Inhaber / Geschäftsführer neben der ursprünglichen Sicherheit (Riesenradachterbahnlaufhochfahrbergundtalbahnverlosungsschießbudenkiddyridepommescrepésfahrgeschäftsschaukelscooter) auch noch einen gewissen Teil seines Privatvermögens besichert - damit im Fall einer Insolvenz zum Beispiel die oben genannten Sozial- und Steuerabgaben noch geleistet werden können. Zumindest für einen bestimmten Zeitraum. Das ist - in zwei Worten - nicht schön.
Wo ich hin will: natürlich trifft es unter Umständen die kleinen und mittleren Betriebe extrem hart. Die haben aber - im Gegensatz zu den Großen - immer noch mehr und schnellere Möglichkeiten, ihre Unternehmung zeitweise stillzulegen und so Kosten zu sparen. Ohne Personalverantwortung (oder mit geringer Personalverantwortung) und mit überschaubaren, laufenden Kosten für Betrieb, Lager, Kredit und so weiter, ist man als Unternehmer weit flexibler. Auf der anderen Seite haben die Großen aber auch noch sehr schnell ein anderes Problem am Bein: fortgetragene Finanzierungen - also Finanzierungsmodelle die über Abschreibungen funktionieren oder wo schon vor Ablauf der einen Finanzierung die nächste angegangen wird - kollabieren sehr schnell, wenn ein Baustein wegfällt.

Lasst mich ein völlig aus der Luft gegriffenes Beispiel konstruieren: Der Schausteller Max Mustermann beginnt mit einer Fressbuden - weil Mampf geht immer. Die legt er auf fünf oder zehn Jahre an und nach der halben Laufzeit kauft er sich ein Rundfahrgeschäft - nicht um den Besuchern den Appetit zu verderben, sondern um neue Abschreibungen wirksam werden zu lassen. Das Ding finanziert er wieder auf X Jahre und schafft es so, aus den Erlösen und Kosten der beiden Geschäfte ein chices Steuersparmodell zu stricken. Anschaffungskosten und Wareneinkauf minimieren die Steuerlast und eine (erst mal) noch unbezahlte Anlage schafft über die finanzierte Anschaffung Steuerersparnis. Nun läuft der Laden gut und er kauft zwei Jahre vor Ende der ersten Finanzierung (weil er jetzt vielleicht nur noch geringe Raten oder wenige Raten hat) das nächste Ding - was auch immer. Bis zum Ende seiner ersten Finanzierung rechnet er wieder seine Steuerlast klein und kann aus der Ersparnis die letzten Raten der Mampfbude bedienen.

Und plötzlich fällt irgendwo in Asien eine Fledermaus in den Kochtopf. Selbst wenn die Würstelbude jetzt noch laufen würde - irgendwo coronakonform auf dem Marktplatz mit 50 Metern Entfernung und Maske oder die eine oder andere Anlage bei irgendeinem Popup-Markt laufen könnte - nirgendwo auf der Welt wird so viel Bratwurst gefressen (tschuldigung) oder im Kreis gefahren, damit der Schausteller Mustermann so die drei Finanzierungen aufrecht erhalten könnte. Das geht ein paar Wochen oder Monate gut, die Banken lassen mit sich Reden (weil was wollen die mit einer Pommesbude oder einem Riesenrad in der Schalterhalle), aber irgendwann ist auch das endlich.

Und nicht vergessen: bislang hat noch keiner aus der Familie Mustermann wirklich was verdient - im Sinne von "auf die Seite gelegt". Bisher sind nur Finanzierungen bedient worden. Das ließe sich auch in zwei Worte fassen: Unternehmerisches Risiko

Und selbst wenn er das unfassbare Glück hat und irgend ein Scheich kauft im eines seiner Geschäfte ab - dann implodiert das Steuermodell und die Bank freut sich über Vorfinanzierungsgebühren.

Sorry für den langen Text!
Zu deinem Beispiel wer seine Geschäfte über die Steuer finanziert, hat auch gute Einnahmen sonst bräuchte er ja keine Steuern bezahlen und könnte seine Geschäfte auch nicht über die Steuer finanzieren.
 
besteht aus mindestens einem Vollhafter, (also auch privat haftend) dem Komplementär und
mindestens einem Kommanditär, der nur mit seiner Einlage haftet. Der Komplementär vertritt die KG im Außenverhältnis.

Ist zwar lange her bei mir, aber heißt der nicht mehr "Kommanditist" (der nur mit seiner Einlage haftet)?
 
Zu deinem Beispiel wer seine Geschäfte über die Steuer finanziert, hat auch gute Einnahmen sonst bräuchte er ja keine Steuern bezahlen und könnte seine Geschäfte auch nicht über die Steuer finanzieren.
Das ist so auch ein bisschen verkürzt dargestellt. Wir sprechen ja nicht von "ausschließlich über die Steuer finanzieren".

Was wohl quagmire davon hält? (;O)
 

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